Österreichweit fällt heuer der Equal Pay Day auf den 14. Februar. Heißt im Klartext: Von Jahresbeginn bis zum Aschermittwoch arbeiten ganzjährig vollbeschäftigte Frauen im Vergleich zu Männern statistisch gesehen gratis. Die Einkommenslücke, also der Gender Pay Gap zwischen Männer und Frauen liegt bei 12,4 Prozent. Leider spiegelt diese Statistik bei weitem nicht die ganze Wahrheit wider. Denn werden auch Teilzeitbeschäftigte zur Berechnung herangezogen, klafft die Lohnschere mit 35% viel weiter auseinander. In Tirol sind diese Zahlen noch viel erschreckender. In Tirol arbeiten die Frauen im Vergleich zu Männern nämlich 61 Tage umsonst, das heißt der Equal Pay Day fällt auf den 1. März. Für Liste Fritz- Parteichefin und Frauensprecherin Andrea Haselwanter-Schneider ist es dann auch kein Trost, dass dieser Tag in Tirol im Vergleich zum Vorjahr vom 7. auf den 1. März vorgerückt ist. “Im Bundesländervergleich liegt Tirol immer noch an drittletzter Stelle und hat noch einiges an Arbeit zu leisten, damit Einkommensgerechtigkeit endlich Realität werden kann, so Haselwanter-Schneider, die nun Taten statt salbungsvoller Worte einfordert, um die Situation der Frauen am Arbeitsmarkt nachhaltig zu verbessern. Und das so schnell wie möglich. Denn eine Analyse des Momentum Instituts zeigt, dass Frauen selbst in gut bezahlten Männer-Branchen wie im Ingenieurswesen oder der IT weniger bezahlt wird als den männlichen Kollegen. In manchen Branchen selbst dann, wenn Frauen einen höheren Bildungsabschluss aufweisen.

Ursachen sind vielfältig: Liste Fritz fordert nach wie vor flächendeckende Kinderbetreuung für Tirol

“Es nützt den Frauen in Tirol wenig, wenn wir jedes Jahr einen Weltfrauentag abfeiern und am Equal Pay Day auf Ungerechtigkeiten hinweisen. Es müssen endlich alle Fakten schonungslos auf den Tisch und Taten statt Worte folgen”, fordert Haselwanter-Schneider endlich klare Akzente und Ideen ein, um die Situation der Frauen am Arbeitsmarkt nachhaltig und spürbar zu verbessern. “So kümmern sich immer noch zum Großteil Frauen um die unbezahlte Arbeit im Haushalt. Und noch immer ist Kinderbetreuung zum Großteil Frauensache. Obwohl der Landtag bereits 2010 eine flächendeckende, ganztägige und ganzjährige Kinderbetreuung für Tirol beschlossen hat. Bereits damals wurden die Weichen für eine bedarfsgerechte und hochwertige Kinderbetreuung gestellt. Die Umsetzung ist aber nur zum Teil geglückt. Denn Papier ist geduldig. Und noch bei weitem nicht alle Gemeindevertreter und Bürgermeister in diesem Land haben die Wichtigkeit einer umfassenden Kinderbetreuung erkannt. Denn nur dann ist es für die Frauen auch möglich, Beruf und Familie zu vereinbaren”, ist Haselwanter-Schneider überzeugt und spart auch nicht mit Kritik an der schwarz-roten Landesregierung. “Diese hat nicht wirklich ein Interesse, in diesem Bereich die Frauen zu entlasten. Nicht anders kann ich mir erklären, warum die Landesregierung bisher bloß einen Anspruch auf Vermittlung, nicht aber auf einen Kindergartenplatz selbst beschlossen hat. Das ist ein Betrug an den Tiroler Familien, Betrug an den Frauen und unanständige Politik! Für mich ein Armutszeugnis und beweist, welchen geringen und antiquierten Stellenwert die Kinderbetreuung in den Augen der ÖVP und SPÖ besitzt!”

Land Tirol muss endlich in die Gänge kommen

Vor allem in Zeiten der Teuerung müssen die Tirolerinnen mit den geringsten Einkommen und gleichzeitig höchsten Lebenshaltungskosten österreichweit einen hohen Preis zahlen. Und so ist es kein Wunder, dass vermehrt Frauen in die Armutsfalle tappen. “Daran muss sich endlich etwas ändern. Tirol braucht mehr Frauen in Führungspositionen. Das Land selbst muss hier mit gutem Beispiel vorangehen. Postenschacher und Freunderlwirtschaft wie in der Causa Tratter beweisen allerdings, dass es die schwarz-rote Landesregierung nicht wirklich ernst nimmt. Deshalb befürchte ich, dass wir auch in den kommenden Jahren gebetsmühlenartig Taten statt Worte einfordern, sich aber die Situation der Frauen nicht wirklich verbessern wird”, so Haselwanter-Schneider abschließend.