Neues Kinderbetreuungsgesetz: Ein Meilenstein für Tirol sieht anders aus!
“Das heute im Juni-Landtag einstimmig beschlossene Kinderbetreuungsgesetz hat einige gute und lobenswerte Ansätze, aber es ist ganz sicher kein ‘Meilenstein auf dem Weg zur Familienfreundlichkeit’, wie es die Platter-Regierung schöndeutet. Die Hauptprobleme für die Tiroler Familien bleiben: Kinderbetreuung in Tirol ist nicht wirklich ganztägig, nicht wirklich ganzjährig und es gibt keinen Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz”, stellen die Liste Fritz-Landtagsabgeordneten Andrea Haselwanter-Schneider und Peter Rauchegger fest.
Vereinbarkeit von Beruf und Familie bleibt weiterhin die große Herausforderung!
“Kinderbetreuung bleibt ein Flickwerk, für die tausenden Mamas und Papas in Tirol und die 29.000 Alleinerziehenden im Land gibt es keine wirkliche Wahlfreiheit, wie sie ihr Kind oder ihre Kinder betreuen, denn sie müssen mit dem begrenzten Angebot auskommen. Für Eltern, die Familie und Beruf unter einen Hut bringen müssen und wollen, bringt das neue Kinderbetreuungsgesetz nur minimale Verbesserungen, aber nicht den großen Durchbruch. Das ist schade, denn es wäre mehr herauszuholen gewesen!”, zeigen sich Andrea Haselwanter-Schneider und Peter Rauchegger überzeugt.
Für die Liste Fritz – Bürgerforum Tirol bleibt die Kinderbetreuung aus drei Gründen ein unvollendetes Flickwerk:
1) Ganztägige Kinderbetreuung bedeutet in der Praxis, dass von Montag bis Donnerstag 52% der Kindergärten nach 14.00 Uhr geschlossen und am Freitag 73% nach 14.00 Uhr geschlossen bleiben. Und nur 5% bieten Betreuung bis nach 17.30 an!
2) Ganzjährige Kinderbetreuung bedeutet in der Praxis, dass 93,6% der Kindergärten in den Sommerferien, 93,1% in den Weihnachtsferien, 61,5% in den Semesterferien und 82,2% in den Osterferien geschlossen haben.
3) Anders als etwa in Deutschland gibt es in Tirol keinen Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz. Kein Wunder, dass nur 26,5% der unter 3-Jährigen (EU-Zielvorgabe sind 33%) betreut werden!
Ausreichendes Angebot schaffen um Eltern eine Wahl zu ermöglichen!
“In meiner Vorstellung von Politik, schafft das Land Tirol jenes Angebot, aus dem die Eltern frei wählen können, was für ihre Kinder und sie am besten passt: Betreuung daheim, in einer Einrichtung oder durch Tageseltern. Erst wenn es dieses Angebot gibt, haben die Eltern wirklich die Wahl. Gemeinden wie Pians zeigen mit einer vorbildlich ausgebauten Kinderbetreuung, dass mehr Angebot auch mehr Nachfrage schafft. Nie lernen Kinder so leicht wie als Kleinkinder. Es ist wichtig, dass sie früh soziale Kontakte leben lernen”, erklärt Liste Fritz-Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider.
Gut ausgebaute Kinderbetreuung ist ein Standortvorteil für jede Gemeinde!
“Eltern sind beruhigt, wenn ihre Kinder gut versorgt sind und die Tiroler Wirtschaft braucht arbeitende Eltern. Außerdem ist das Leben und Wohnen in Tirol so teuer, dass immer öfter beide Elternteile arbeiten müssen. Eine gut ausgebaute Kinderbetreuung ist ein Standortvorteil für eine Gemeinde und für das Land Tirol, hier nicht alle Energie, alles Engagement und Geld hineinzulegen, ist deshalb eine vertane Chance”, meint Andrea Haselwanter-Schneider.
Zum Nachlesen und Nachschauen:
„Jedem Kind seinen Kinderbetreuungsplatz!“ – Licht und Schatten bei neuem Kinderbetreuungsgesetz!, Liste Fritz vom 23. Juni 2016
Tiroler Kinderbetreuungsgesetz – Flickwerk oder Meilenstein?