“Offensichtlich befindet sich Ex-ÖVP-Landesrat Tratter seit mehr als 15 Wochen im Dauerurlaub! Wie ein Beamter des Landes Tirol so viel Urlaub anhäufen und wie er so viel Urlaub rechtmäßig konsumieren kann, ist ein Rätsel. Landeshauptmann und Personalchef Mattle muss das jetzt endlich aufklären und der Bevölkerung erklären. So schaut es aus, als könnte es sich da einer ohne Gespür und ohne Genierer richten, während tausende Tiroler mit den Folgen der massiven Teuerung zu kämpfen haben”, stellt Liste Fritz-Klubobmann Markus Sint fest.

Nachdem Landeshauptmann Mattle den langjährigen Landesrat Tratter nicht mehr in der Landesregierung haben wollte, ist dieser wieder in den Dienst als Landesbeamter zurückgekehrt. Das war vor mehr als 15 Wochen. Gearbeitet hat er als Landesbeamter seither aber keinen Tag.

Keine Sonderregeln für Ex-ÖVP-Landesrat

“Keine Frage, was Tratter zusteht, steht ihm zu. Aber auch für einen Ex-ÖVP-Landesrat haben keine Sonderregeln zu gelten. Ein Beamter des Landes in seinem Alter hat 240 Stunden Jahresurlaub, also 6 Wochen. Woher der Anspruch auf jetzt schon mehr als 15 Wochen Dauerurlaub kommen soll, ist unklar. Unsere landhausinternen Nachfragen haben bisher keine Aufklärung gebracht”, erwartet sich Sint hierzu eine nachvollziehbare Erklärung. Der ausgeschiedene ÖVP-Landesrat, nunmehrige Landesbeamte im Dauerurlaub und ÖVP-Landtagsabgeordnete will neuer Geschäftsführer bei der gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft Neue Heimat Tirol (NHT) werden. Die Neue Heimat Tirol gehört zu 50% dem Land Tirol und zu 50% der Stadt Innsbruck, ihre Kernaufgabe ist es leistbaren Wohnraum für die Tiroler zu schaffen.

Abkühlphase gesetzlich verankern

“Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass es für einen ehemaligen Landesrat selbstverständlich kein Berufsverbot geben darf. Aber er sollte nach seinem Ausscheiden aus der Landesregierung mindestens ein Jahr keinen Job in einem landesnahen und landeseigenen Unternehmen annehmen dürfen. Eine solche Abkühlphase sollten wir gesetzlich verankern. Es ist das gute Recht, dass sich Tratter für den Topjob bei der Neuen Heimat Tirol beworben hat, aber es wäre trotzdem ein falsches politisches Signal, wenn er vom ÖVP-Landesrat über den dauerurlaubenden Landesbeamten zum Geschäftsführer eines Landesunternehmens wird. Ich stelle nicht die fachliche Qualifikation von Tratter in Frage, aber sein fliegender Wechsel in die NHT hätte die Optik des politischen Postenschachers. Eine solche Personalentscheidung ist schlecht für ihn, schlecht für das Unternehmen NHT und seine Mitarbeiter und letztlich auch schlecht für die Glaubwürdigkeit von ÖVP und SPÖ”, hält Liste Fritz-Klubobmann Markus Sint fest.