“Die TIWAG-Pläne für ein Mega-Pumpspeicherkraftwerk im Kaunertal sind aus der Zeit gefallen, überdimensioniert und gehören gestoppt. Das Landesunternehmen TIWAG soll nicht noch mehr Geld für weitere Planungen, Umplanungen und Gutachten verschwenden und das Projekt nicht weiterverfolgen. Nicht überall, wo Wasserkraft draufsteht, steckt ein vernünftiges Projekt drinnen!”, stellt Liste Fritz-Klubobmann Markus Sint klar, der Wert auf die Feststellung legt, dass die Liste Fritz nicht generell die Nutzung der Wasserkraft ablehnt. “Wo der Ausbau der Wasserkraft Sinn macht, ja. Aber beim Megakraftwerk Kaunertal geht es darum, Bäche aus dem Ötztal abzuleiten, gewaltige Naturzerstörungen in Kauf zu nehmen und das alles für einen fragwürdigen wirtschaftlichen Nutzen. Da stimmt für mich die Verhältnismäßigkeit nicht, da sind zu viele Fragen offen!”, so Sint, der in der Errichtung des Mega-Pumpspeicherkraftwerk Kaunertal keine dringende Notwendigkeit für die dringend notwendige Energiewende sieht. “Zumal dieses Kraftwerk Kaunertal heute weder fertig geplant noch fertig verhandelt noch fertig gebaut ist und so frühestens in 15 Jahren in Betrieb gehen und Strom produzieren kann. Wenn die schwarz-rote Landesregierung wirklich etwas für die Energiewende tun will, dann muss sie jetzt Gas geben, beispielsweise mit einer echten Photovoltaik-Offensive oder indem sie das Potential von hunderten Trinkwasser-Kraftwerken in den 277 Tiroler Gemeinden endlich ausschöpft.”

Wirtschaftlichkeit für Mega-Pumpspeicherkraftwerk ist fragwürdig

Liste Fritz-Klubobmann Sint zieht auch die Wirtschaftlichkeit von derart großen und teuren Pumpspeicherkraftwerken in Zweifel. “Eigentlich ist das nichts anderes als eine Wette auf die Zukunft der europäische Strompolitik. Denn ohne günstigen Strom aus Atom- oder Kohlekraftwerken wie in den vergangenen Jahrzehnten, ist ein Pumpspeicherkraftwerk nicht rentabel. Aber wer kann heute garantieren, dass wir in 15-20 Jahren solch günstigen Strom bis nach Tirol bekommen, um den Pumpbetrieb beim Kraftwerk gewinnbringend zu betreiben. Das ist ökonomisch gesehen russisches Roulette, hohes Risiko bei hohem Einsatz”, meint Sint.

Megakraftwerk ist rücksichtsloser Raubbau an der Natur

“Seit 2009 plant die TIWAG jetzt schon an diesem Mega-Pumpspeicherkraftwerk, das eine rücksichtlose und brutale Naturzerstörung, die Ableitung von zwei Bächen aus dem hinteren Ötztal, die unwiederbringliche Zerstörung einer riesigen Moorlandschaft in der Größe von neun Fußballfeldern sowie jahrelange Baustellen und Belastungen für die Bevölkerung bedeutet. Eine 120 Meter hohe Staumauer und ein Speichersee im Platzertal mit 42 Millionen Kubikmeter Fassungsvermögen bedeuten massive Eingriffe in unseren Lebens- und Naturraum. Ein derart überdimensioniertes Kraftwerksprojekt geht auf Kosten unserer wundervollen Landschaft und ist keine Zukunftsansage!”, zeigt sich Liste Fritz-Klubobmann Sint überzeugt.

Wie finanziert TIWAG dieses Milliardenprojekt? Antworten bleiben geheim!

Die Kosten für dieses Megaprojekt werden auf 1,5 bis 2 Milliarden Euro geschätzt. Auch in diesem Zusammenhang gilt es für Markus Sint zu hinterfragen, wie denn die TIWAG dieses milliardenteure Megapumpspeicherkraftwerk finanzieren will. Die Liste Fritz hat dazu im Landtag 28 konkrete Fragen an Landeshauptmann Mattle als Eigentümervertreter gestellt. Dieser hat die Beantwortung aller Fragen verweigert, mit der Begründung, dass die Fragen das ‘operative Geschäft’ der TIWAG betreffen würden und der Landtag daher keine Antworten zu erhalten hätte. “So eine Antwortverweigerung geht gar nicht! Die TIWAG steht zu 100% im Landeseigentum, somit im Eigentum aller Tirolerinnen und Tiroler. Und ich finde, die Tiroler Bevölkerung hat das Recht, zu erfahren, wie die TIWAG dieses Kraftwerksprojekt finanzieren will. Geht das Megaprojekt schief, haften wir Steuerzahler dafür. Ist es unwirtschaftlich, zahlen wir Steuerzahler dafür. Mit den Cross Border Deals hat die TIWAG sich schon einmal in ordentliche Gefahr manövriert, gerade ein Landesunternehmen muss bei solchen Milliardenprojekten absolute Transparenz an den Tag legen! Kredite in welcher Höhe braucht die TIWAG, holt sie ausländische Partner mit ins Boot und unter welchen Bedingungen? Das gehört offengelegt!”, verlangt Liste Fritz-Klubobmann Markus Sint volle Aufklärung von der TIWAG und von Landeshauptmann Mattle als Eigentümervertreter.