Facharbeitermangel im Tourismus ist hausgemachtes Problem! 

“Vorweg, der Facharbeitermangel im Tourismus ist ein hausgemachtes Problem der Tourismusbranche und der ÖVP-Politik. Schließlich ist der Landeshauptmann seit Jahren der oberste Touristiker. Es ist doch absurd, dass es der heimische Tourismus schafft, Millionen von Menschen für die Destination Tirol zu begeistern, es aber gleichzeitig nicht schafft, die Tourismusbranche als attraktiven Arbeitgeber zu bewerben”, stellt Liste Fritz-Abgeordnete Isabella Gruber fest.

Tourismus braucht neue Rahmenbedingungen! 

Die Liste Fritz – Bürgerforum Tirol hält den Tourismus in Tirol für eine wichtige Säule, aber unter Denkmalschutz steht er nicht. Um voranzukommen, muss sich die Branche auch kritisch selbst hinterfragen.

“Zum einen braucht es selbstverständlich bessere Gehälter. Ein Mitarbeiter in der Gastronomie zu sein, ist ein anspruchsvoller Job. Als Kellner oder Kellnerin schleppst du in einer Saison Tonnen von Lebensmitteln, Geschirr und Besteck zig Kilometer von der Küche bis zum Gast, dabei hast du top gestylt, selbstverständlich mehrsprachig, fröhlich und freundlich zu sein. Zum anderen braucht es aber auch neue Rahmenbedingungen, etwa flexiblere Arbeitszeitmodelle. Das muss machbar sein, denn auch andere Dienstleistungsbranchen, etwa die Pflege oder die Medizin, müssen rund um die Uhr für ihre Kunden da sein”, meint Isabella Gruber.

Die Tourismuspolitik hat Handlungsbedarf, eine Tiroler Tourismusstrategie ist nicht zu erkennen!

“Die Tourismuspolitik nach ÖVP-Manier dreht sich vielfach nur um neue Schigebietsausbauten und Liftzusammenschlüsse. Das alleine kann aber nicht das Tiroler Tourismuskonzept für die Zukunft sein. Es fehlen nach wie vor Ganzjahresarbeitsplätze, es fehlen notwendige Impulse für den Sommertourismus, es fehlen kreative Arbeitszeitmodelle, etwa das Angebot an Einheimische einer geregelten Arbeitszeit von Montag bis Freitag nachgehen zu können. Es fehlt die ganztägige Kinderbetreuung vor Ort, besonders an den Wochenenden zum Urlauberschichtwechsel. Und es fehlt an attraktiven Ausbildungsangeboten für die jungen Menschen”, zählt Isabella Gruber einige Baustellen auf.

Isabella Gruber liefert in ihrer Landtagsrede auch zwei Denkanstöße:

1) Flexible Arbeitszeitangebote sind machbar. Wenn ausländische Arbeitskräfte gerne auch am Wochenende arbeiten, weil sie ohnehin fern ihrer Familie hier in Tirol leben, wieso ist es dann nicht möglich der einheimischen Bevölkerung eine Arbeitszeit von Montag bis Freitag anzubieten?

2) Aus- und Weiterbildung im Tourismus. Die Tourismusbranche muss sich auch selbst darum kümmern, qualifizierte Arbeitskräfte zu bekommen und zu behalten. In jedem Industriebetrieb ist es selbstverständlich die eigenen Mitarbeiter weiterzubilden und höher zu qualifizieren. Warum gilt dasselbe nicht für die Tourismusbranche? Mit einem Halbjahresjob und einer Wiedereinstellungsbestätigung kann man das Personal zwar zum AMS empfehlen, aber langfristig nicht für den Arbeitgeber Tourismus begeistern.

Was macht die Tiroler Industrie anders als die Tourismusbranche? Zahlen und Fakten zum Vergleich:

449 Industriebetriebe22.215 Beherbergungsbetriebe
9,8 Milliarden Euro Umsatz3,6 Milliarden Euro Umsatz
42.500 Beschäftigte51.000 Beschäftigte
14 % aller Beschäftigten16 % aller Beschäftigten
80 % Inländer   20 % Ausländer60 % Inländer   40 % Ausländer