Überdimensionierte Folientunnel im Haller Wohngebiet können nicht Zukunft der Tiroler Landwirtschaft sein!
Liste Fritz stellt Landtagsanfrage an Tratter und Felipe – es geht um gewaltige Ausmaße sowie Orts- und Landschaftsbild
Gemeinderat in Hall beschließt zweistöckigen Folientunnel!
“So hoch wie ein zweistöckiges Gebäude sollen die Folientunnel eines Bauern mitten im Wohngebiet des Haller Ortsteils Heiligkreuz werden. Mit knapp sechs Meter Höhe und 70 Meter Länge geht es nicht mehr um ortsübliche Folientunnel, sondern um Industriebauten, die mitten im Wohngebiet das Orts- und Landschaftsbild nachhaltig verändern. Die Folientunnel sind so groß, dass sie mit dem Traktor befahren werden können. Der Gemeinderat der Stadt Hall hat die notwendige Flächenwidmung mehrheitlich beschlossen. Andere Gemeinderäte und Anrainer wehren sich aber gegen dieses überdimensionierte Vorhaben, weshalb wir als Liste Fritz eine Landtagsanfrage an Raumordnungslandesrat Tratter und die Umweltschutzlandesrätin Felipe eingebracht haben”, erklärt Liste Fritz-Landtagsabgeordneter Markus Sint.
Erst eins, dann zwei, dann alle?
“Es geht zu allererst um die Anrainerrechte, muss man Industriebauten neben seinem Wohnhaus dulden? Sollen solche Mega-Folientunnel die Zukunft der Tiroler Landwirtschaft sein? Werden diese riesigen Folientunnel genehmigt, dann werden wohl bald weitere Bauern in anderen Dörfern auf diesen ‘Folientunnel-Zug’ aufspringen. Mit welcher vernünftigen Begründung kann den anderen Bauern verwehrt werden, was diesem Bauern in Hall gestattet werden soll? Die schwarz-grüne Platter-Regierung muss sich bekennen, ob sie solche Projekte gutheißt oder ob sie eine Redimensionierung im Sinne der Anrainer, des Orts- und Landschaftsbildes verlangt. Wir als Liste Fritz unterstützen die heimischen Bauern und den Anbau regionaler Produkte, aber diese Folientunnel sind eindeutig überdimensioniert. Da gilt es negative Beispielsfolgen zu verhindern, sonst können wir uns in Zukunft zwischen meterhohen Folientunneln durch die schönsten Dörfer Tirols bewegen. Das kann doch niemand wollen!”, stellt Liste Fritz-Landtagsabgeordneter Markus Sint fest.
Die Liste Fritz sieht in Folientunnel dieser Größenordnung auch keinen Beitrag zum Klimaschutz in Tirol. Regionalität und Saisonalität sollen bei der Landwirtschaft in Tirol Vorrang haben.
Mehr dazu:
Schriftliche Anfrage an LR Tratter und LRin Felipe: Hall in Tirol: Sind überdimensionierte, mit Traktoren befahrbare Folientunnel mitten im Wohngebiet tatsächlich genehmigungsfähig?
Regionalität und Saisonalität statt Ertragssteigerung!
“Wenn dieser Bauer in Heiligkreuz in Hall ganzjährig Tomaten, Paprika und Chili in Mega-Folientunnel anbauen will, dann geht es für seinen landwirtschaftlichen Betrieb nicht um Existenzsicherung, sondern um Ertragssteigerung. Das geht aus der Stellungnahme der Abteilung Agrarwirtschaft hervor. Gemüse ganzjährig anzubauen, das in Tirol nicht heimisch ist, hat nichts mit herkömmlicher Landwirtschaft zu tun. Die Klimabilanz von ganzjährig in Folientunneln angebautem Gemüse ist deutlich schlechter, als bei saisonalem Gemüse. Wie ist es angesichts des immer schneller voranschreitenden Klimawandels vertretbar, klimaschädliche Folientunnel in dieser Größenordnung zu genehmigen? Die Industrialisierung der Landwirtschaft in Tirol wird dadurch unnötig befeuert. Wenn ein Bauer solche Folientunnel genehmigt bekommt, wollen andere Bauern nachziehen und das ist aus wirtschaftlicher Sicht absolut verständlich”, lässt Liste Fritz-Landtagsabgeordneter Markus Sint wissen.
Anliegen der Anrainer steht an erster Stelle!
“Für uns als Liste Fritz ist aber klar: Die Rechte von betroffenen Anrainern müssen Vorrang haben und landwirtschaftliche Innovationen in Tirol müssen einen Fortschritt in Sachen Klimaschutz bringen. Überdimensionierte Folientunnel sind jedenfalls ein Rückschritt, für die Bauern, die Anrainer, die Konsumenten, das Ortsbild und den Klimaschutz!”, ist Liste Fritz-Landtagsabgeordneter Markus Sint überzeugt.