Hälfte der Kindergärten hat nach 14 Uhr geschlossen!
“Kinderbetreuung nützt den Kindern und hilft den Eltern. Neben Kinderkrippe und Kindergarten sind uns die Tageseltern wichtig, wir wollen den Tiroler Familien Wahlfreiheit bieten. Fakt ist, dass in Tirol in den meisten Familien beide Elternteile arbeiten müssen, um sich das teure Leben und Wohnen leisten zu können. Damit die Tiroler Beruf und Familie unter einen Hut bringen, setzen wir uns für ausreichende, wirklich ganztägige und ganzjährige Kinderbetreuung ein. Diese Grundprobleme der Kinderbetreuung in Tirol löst das neue Gesetz leider wieder nicht: So hat die Hälfte der Kindergärten derzeit nach 14.00 Uhr geschlossen, freitags haben sogar Dreiviertel zu. Bei fünf Wochen Urlaubsanspruch der Eltern haben sehr viele Betreuungseinrichtungen rund 12 Wochen geschlossen. In den Sommerferien beispielsweise bleiben 93% der Kindergärten und 75% der Kinderkrippen zu”, stellen Andrea Haselwanter-Schneider und Peter Rauchegger fest.
Liste Fritz Forderung nach Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung nicht umgesetzt!
“Nur drei Kindergärten und vier Kinderkrippen in Tirol bieten samstags eine Betreuung an, was für viele Beschäftigte im Tourismus ein Problem ist. All das verbessert das neue Gesetz nicht, da wäre viel mehr möglich gewesen. Auch unsere langjährige Forderung, nach einem klar festgeschriebenen Rechtsanspruch, der jedem Kind seinen Kinderbetreuungsplatz sichert, ist nicht erfüllt. Eine vertane Chance, weil ein Rechtsanspruch den Tiroler Familien hilft und ein wahrer Jobmotor ist, wie das Beispiel Deutschland zeigt. Dort sind mehr Betreuungseinrichtungen gebaut worden und es wurde mehr Betreuungspersonal angestellt”, erklären Liste Fritz-Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider und Peter Rauchegger, ehemaliger Bürgermeister von Pians.
Zum Nachlesen:
Das neue Kinderbetreuungsgesetz erklärt im Pressereader, vom 23. Juni 2016
Einige Fortschritte im neuen Gesetz bekommen Zustimmung der Liste Fritz!
Die Liste Fritz – Bürgerforum Tirol wird dem neuen Kinderbetreuungsgesetz nächste Woche im Landtag dennoch zustimmen, weil es auch einige Fortschritte für Kinder, Eltern und das Betreuungspersonal bringt: Es wird mehr Platz für die Kinder, mehr Personal zur Betreuung und einen Schwerpunkt bei der Integration und Inklusion von Kindern geben, was die Liste Fritz ausdrücklich positiv sieht.
Gemeinde Pians macht vor, wie “ganztägig” und “ganzjährig” ausschauen sollte!
“Die Kinderbetreuung ist ein Schlüssel, um Beruf und Familie vereinbaren zu können. Wir haben in Pians 820 Einwohner, wir sind also eine eher kleine Gemeinde und haben die Kinderbetreuung mit unserem ‘Haus der Kinder’ dennoch stark ausgebaut. In Absprache mit den Eltern haben wir 50 Wochen im Jahr geöffnet, also wirklich ganzjährig. Unsere Kinderkrippe ist 50 Stunden pro Woche offen, also wirklich ganztägig. Zudem haben wir während der Wintersaison samstags von 7.00 bis 16.00 Uhr für die Beschäftigten im Tourismus geöffnet. Wir beschäftigen inzwischen auch sieben Mitarbeiterinnen. All das ist leistbar, finanzierbar und machbar, wenn es den politischen Willen gibt. Wir haben gesehen, dass mehr Angebot auch mehr Nachfrage schafft. Wir arbeiten auch ganz eng mit dem Tagesmütterverein zusammen, um die Bedürfnisse der Eltern bestmöglich zu befriedigen”, berichtet Peter Rauchegger als ehemaliger Bürgermeister von Pians aus der Praxis.