Sanierungsmaßnahme kostet Mieter zusätzlich rund 100 Euro pro Monat!
Die Südtirolersiedlung im Innsbrucker Stadtteil Pradl ist in die Jahre gekommen und soll aufwändig saniert werden. Insgesamt 281 Wohnungen und Geschäftslokale sind von den geplanten Maßnahmen der Neuen Heimat Tirol (NHT) betroffen. Die Gesamtkosten der Sanierung sollen sich laut Plan der NHT auf 9,34 Millionen Euro belaufen, wovon allein fünf Millionen auf Dämmung und thermische Sanierung entfallen. Von den Mietern wurde auch in den letzten Jahren stets ein Beitrag für Erhaltungs- und Verbesserungsarbeiten eingehoben. Trotzdem ist die dafür vorgesehene Reserve mit 880.000 Euro im Minus. Für die gepanten Sanierungsmaßnahmen sollen die Mieter ab 1.1.2016 exakt 1,44 Euro pro Quadratmeter Nutzfläche und Monat berappen. Bei einer 70 Quadratmeter-Wohnung sind das 100 Euro pro Monat. Als zusätzliche Belastung zur Miete und zu den Betriebskosten.
Neue Heimat Tirol als öffentliche Gesellschaft droht Mietern!
“Zusatzkosten für die Sanierung von 100 Euro pro Monat bei einer 70 Quadratmeter Wohnung treffen die Menschen hart. Viele ältere Menschen mit Mindestpensionen oder geringen Einkommen spüren eine solche monatliche Zusatzbelastung zur Miete und zu den Betriebskosten voll. Wir unterstützen die betroffenen Mieter und haben deshalb im Landtag eine schriftliche Anfrage eingebracht. Die schriftliche Antwort der NHT ist ungeheuerlich und empörend. Besonders die Drohung gegenüber den kritischen Mietern, besser keine gerichtliche Auseinandersetzung zu suchen, da es in diesem Falle für alle Mieter doppelt so teurer wie jetzt werde, ist eine Frechheit!”, stellt FRITZ-Landtagsabgeordnete Isabella Gruber fest.
Sanierungskosten auf Allgemeinheit abschieben?
Den finanziellen Sorgen und Bedenken der Mieter hält die NHT entgegen, dass die Mieter ja um die Mietzinsbeihilfe ansuchen könnten. Wenn die betroffenen Mieter die von der Neuen Heimat Tirol (NHT) geforderten Beträge für die Sanierung nicht bezahlen können, dann sollen einfach die Tiroler Steuerzahler über die Mietzinsbeihilfe einspringen und bezahlen.
“Es ist unglaublich, wie einfach es sich die NHT-Geschäftsführer Lugger und Gschwentner da machen. Die Herren Geschäftsführer der NHT beziehen inzwischen weiter Gehälter um die 10.000 Euro pro Monat, die NHT macht einen Jahresüberschuss von rund 17 Millionen Euro (im Jahr 2014) und die Allgemeinheit soll die Sanierungskosten für die Neue Heimat schultern. Das ist nicht in Ordnung, das passt nicht, das gehört sich nicht!”, gibt Landtagsabgeordnete Isabella Gruber zu bedenken.
Im Wortlaut:
Anfragebeantwortung von Landesrat Tratter dazu, vom 15. Dezemeber 2015
Reserve für Erhaltungs- und Verbesserungsmaßnahmen mit 880.000 Euro im Minus!
“Unverständlich bleibt für uns, wie der Topf für den Erhaltungs-und Verbesserungsbeitrag mit 880.000 Euro im Minus sein kann. Einerseits listet die NHT zwar jährliche Erhaltungsmaßnahmen auf, andererseits beteuern die Mieter aber, dass sie für die Instandhaltung selbst in die Tasche gegriffen hätten und beispielsweise Türen und Fenster auf eigene Kosten ausgetauscht haben”, berichtet Isabella Gruber.
ÖVP-Landesrat Tratter darf Mieter nicht im Stich lassen!
“Der zuständige ÖVP-Landesrat Tratter muss seine politische Verantwortung jetzt wahrnehmen. Er darf sich nicht länger hinter der NHT verstecken und die Mieter im Stich lassen. Tratter hat die Pflicht, dafür zu sorgen, dass die Gebäudesanierung nicht voll zu Lasten der betroffenen Mieter erfolgt. Geringere Sanierungsbeiträge für die Mieter, wie sie die NHT bei vergleichbaren Sanierungen vorgeschrieben hat, müssen auch in diesem Fall möglich sein”, fordert FRITZ-Landtagsabgeordnete Isabella Gruber.
Zum Nachlesen:
Neues Jahr beginnt für Mieter mit satter Preiserhöhung, Kronen Zeitung vom 01. Jänner 2016
Mieten rauf statt runter: Betroffene leisten Widerstand, Kronen Zeitung vom 02. Jänner 2016
Mieter müssen von Sanierung entlastet werden, Kronen Zeitung vom 07. Jänner 2016
“Südtirolersiedlungen sind der soziale Schatz des Landes”, Kronen Zeitung vom 09. Jänner 2016
25% Erhöhung lassen Mieter nicht auf sich sitzen, Kronen Zeitung vom 25. Jänner 2016