In der Gemeinde Angerberg ist der Wildwuchs von Bodenaushubdeponien Realität. Mit der Deponie Jauden und dem Abfallzwischenlager Steinberger sind bereits zwei Deponien in Angerberg in Betrieb. Eine weitere Mega-Deponie der Baufirma Bodner auf sieben Hektar Waldfläche mit 500.000 Kubikmeter Fassungsvermögen ist für den Bahnausbau Radfeld-Schaftenau angedacht und teilweise genehmigt. Dem nicht genug. Denn Planungen zufolge sollen mit dem Schöfftal und dem Ochsental zwei ganze Täler mit Aushub- und Ausbruchmaterial zugeschüttet werden. Für viele Bürger ist das ein Horrorszenario. Liste Fritz-Kufstein-Bezirkssprecherin Gabi Madersbacher kann die Bedenken der Anrainer nachvollziehen, ist doch mit der Genehmigung von weiteren Deponien mit zusätzlichem LKW-Verkehr, Lärm, Staub und schlechter Luft zu rechnen. Aber auch die bereits vorhandene Deponie Jauden gibt Anlass zur Sorge. Denn nach einem Starkregen ist dort eine Mure abgegangen und hat wertvollen Grund und Boden verschüttet, wie Anrainer dokumentiert haben. Für Gabi Madersbacher ist das ein inakzeptabler Zustand. „So etwas darf einfach nicht passieren. Die Deponie Jauden ist eine von den zuständigen Behörden genehmigte Deponie, bei der Auflagen einzuhalten sind. Deshalb frage ich mich, wie so etwas passieren kann? Entweder waren die Auflagen ungenügend oder die Auflagen wurden nicht eingehalten. Beides ist nicht akzeptabel und haben die Behörden aufzuklären! Außerdem schulden sie den Anrainern Antworten, ob sie die Einhaltung der Auflagen überhaupt und ausreichend kontrolliert haben“, erklärt Liste Fritz-Bezirkssprecherin Gabi Madersbacher, für die weitere Deponien am Angerberg nicht genehmigt werden sollten.
Liste Fritz verlangt mit umfassender Landtagsanfrage Aufklärung für die Anrainer
„Es vergeht mittlerweile kein Monat ohne neue Ansuchen für derartige Bodenaushubdeponien in ganz Tirol, ein Wildwuchs! Dabei gibt es tirolweit 200 aktiv genutzte Bodenaushubdeponien. Und auch im Bezirk Kufstein gibt es mit 2,8 Millionen Kubikmeter freien Kapazitäten keinen zusätzlichen aktuellen Bedarf, sondern freies Füllvolumen für die nächsten 10 Jahre! Es ist daher sinnvoller zuerst die vorhandenen Aushubdeponien zu befüllen, bevor die Landesregierung ständig weitere neue genehmigt! Erstens werden Anrainer dauernd zusätzlich belastet und zweitens wertvolle Flächen, Wiesen und Wälder beansprucht!“, fordert Liste Fritz-Klubobmann Markus Sint einen verantwortungsvolleren Umgang und mehr Zurückhaltung bei den Genehmigungen neuer Bodenaushubdeponien ein. Sint sieht in der Gemeinde Angerberg akuten Handlungsbedarf. „Wie in der Gemeinde Angerberg gehört der Wildwuchs bei solchen Bodenaushubdeponien gestoppt! Dafür setzte ich mich seit 2018 massiv ein, etwa mit dem machbaren Vorschlag, eine Sonderflächenwidmung für Bodenaushubdeponien gesetzlich im Landtag zu verankern. Aber zuerst haben ÖVP und Grüne diese Lösung blockiert, jetzt sind es ÖVP und SPÖ! Alleine in den letzten zwei Jahren wurden rund 1,9 Millionen Quadratmeter Grund und Boden für Bodenaushubdeponien verbraucht. Dieser Bodenfraß ist endlich zu stoppen!“, ist Sint überzeugt. Die Liste Fritz hat im März-Landtag eine Anfrage mit insgesamt 21 Fragen an den zuständigen SPÖ-Landesrat Rene Zumtobel gestellt, die nicht nur die Auflagen der Deponie Jauden, sondern auch die aktuelle Auslastung und Laufzeit des Abfallzwischenlagers Steinberger, den aktuellen Stand der geplanten Mega-Deponie der Firma Bodner sowie der Aushubdeponien Schöfftal und Ochsental betrifft. „Es geht uns um die Bürger in Angerberg, um ihren Natur-, Wirtschafts- und Lebensraum. Wir verlangen Aufklärung, ob durch diese Deponien ökologisch wertvolle Flächen betroffen sind und ob in Angerberg noch weitere Deponien im Planungs- oder Genehmigungsverfahren sind“, so Sint, der bei der schwarz-roten Landesregierung bisher jeden politischen Willen zum Schutz der Anrainer vermisst!