Das Thema ist bekannt und wird bereits seit den 1990er Jahren diskutiert. Zahlreiche Studien, Entwürfe und Ideen wurden im Zusammenhang mit dem Marktviertel präsentiert und auch verworfen. Passiert ist jedenfalls bis heute nichts. Wohlgemerkt bis heute. Denn nun, ein halbes Jahr vor den anstehenden Gemeinderatswahlen erinnert sich plötzlich Bürgermeister Georg Will an eines seiner Wahlversprechen von 2018 und gelobt gemeinsam mit den Stadtsenatsfraktionen FI, SP, ÖVP sowie der FPÖ Besserung. Eine ungewohnte Einigkeit, die wohl oder übel der anstehenden Wahl im Frühjahr 2024 in Innsbruck geschuldet ist. “Seit Jahren bemühen wir uns mit etlichen Anträgen, Willi dazu zu bewegen, sein Wahlversprechen von 2018 endlich umzusetzen. Willi aber auch die Stadtsenatsfraktionen FI, SP, ÖVP und FPÖ zeigten allerdings überhaupt kein Interesse. Im Gegenteil. Via Stadtmagistrat ließ man uns sogar mitteilen, dass ein derartiges Projekt nicht umsetzbar sei”, so Liste Fritz-Gemeinderat Tom Mayer, der grundsätzlich das neue Bekenntnis Willis zur Attraktivierung der Markthalle begrüßt, dieses allerdings nicht ganz glauben mag. “Das ist heuchlerisch. Willi hat uns mit seinen Versprechungen schon viel zu oft getäuscht”, will Mayer den neuerlichen Versprechungen Willis wenig Glauben schenken. Mayer bezweifelt allerdings auch die Glaubwürdigkeit der anderen Stadtsenatsfraktionen. “Diese haben bis heute wenig bis gar nichts dazu beigetragen, um eine Attraktivierung des Marktviertels voranzutreiben. Nun einen “Cappuccino auf der Ponte Sarajevo” als gemeinsamen großen Wurf zu präsentieren, ist nichts anderes als Wählertäuschung”, so Mayer, der der neuen politischen Harmonie in Zweifel zieht. Für ihn auch kein Wunder, war es bisher doch das politische Credo aller Stadtsenatsfraktionen, Initiativen der anderen im Gemeinderat vertretenen Parteien meist zu boykottieren und zu verhindern.

Trotzdem: Liste Fritz unterstützt jegliche Initiativen zur Attraktivierung des Marktviertels

“Auch wenn die Liste Fritz Zweifel an der Entschlossenheit Willis und der Stadtsenatsfraktionen hat, werden wir diese Initiative voll und ganz unterstützen. Denn die Attraktivierung des Marktviertels war und ist schon seit vielen Jahren eines unserer großen Anliegen”, so Mayer, der deshalb alle Fraktionen auffordert, über eine Absichtserklärung und weitere Studien hinaus endlich mit den Planungen zu beginnen. “Es braucht keine weiteren 50 neue Entwürfe. Es braucht keine weiteren Wahlversprechungen. Und es braucht auch keine falsche Einigkeit. Nun ist es an der Zeit, Nägel mit Köpfen zu machen. Die Innsbrucker Bevölkerung hat es sich verdient!”