Die Tierarztpraxen in Tirol leisten derzeit freiwillig Wochenend- und Nachtnotdienste ohne finanzielle Unterstützung durch die öffentliche Hand. Noch lässt sich dieser Notdienst zwar aufrechterhalten, allerdings mit Einschränkungen. Für Liste Fritz-Landtagsabgeordneten Herwig Zöttl ist das so nicht akzeptabel. “In rund einem Drittel der 330.400 Haushalte in Tirol leben Haustiere, davon sind etwa 38.000 Hunde. Statistisch nicht erfasst sind dabei allerdings jene Haustiere, die sich touristisch bei uns aufhalten. Hochgerechnet wären das in Tirol ca. 30.000 Hunde pro Monat, die sich zusätzlich in unserem Land aufhalten,” so Zöttl, der deshalb einen hohen Bedarf eines Wochenend- und Nachtnotdienstes bei Tierärzten ortet. Dass die Tierarztpraxen diesen nach wie vor freiwillig und ohne finanzielle Unterstützung leisten, ist für Zöttl so nicht mehr hinnehmbar. “Dieser Einsatz zum Wohle der Tiere ermöglicht allen jederzeit eine verlässliche tierärztliche Erstversorgung bei akuten Erkrankungen, Verletzungen oder anderen Notfällen. Noch lässt sich dieser Notdienst mit Einschränkungen aufrechterhalten, aber schon jetzt sind es mehr und mehr Tierärzte, die sich dieser zusätzlichen, unentgeltlichen Belastung nicht mehr aussetzen”, will Zöttl nun auch einen monetären Anreiz schaffen, um dieser Tendenz entgegenzuwirken. “Würde es für den Notdienst eine finanzielle Unterstützung geben, könnten Tierarztkliniken und Tierarztpraxen auch angestellte Tierärzte für den Dienst aktivieren und müssten das nicht mehr selbst finanziell stemmen”, ist Zöttl überzeugt und spart auch nicht mit Kritik am zuständigen Landesrat Josef Geisler. “Im aktuellen Regierungsübereinkommen von Oktober 2022 findet sich das Bekenntnis, die Sicherstellung der flächendeckenden tierärztlichen Versorgung zu unterstützen. Passiert ist bisher allerdings nichts. Im Gegenteil. Mehr und mehr beklagen betroffene Tierärzte die Untätigkeit Geislers“, so Zöttl, der Geisler auffordert, endlich in die Gänge zu kommen.

Salzburg und Graz sind Vorbilder

Das Land Salzburg übernahm mit dem 1. Jänner 2023 österreichweit eine Vorreiterrolle. Dort erhalten die Tierärzte nun eine Bereitschaftspauschale. Dabei handelt es sich um einen finanziellen Sockel und um keinen Bonus obendrauf. „Bisher waren auch in Salzburg die Tierärzte bei ihren Wochenend-Bereitschaftsdiensten auf tiermedizinische Notfälle und damit verbundene Einnahmen angewiesen. Die stellt vor allem Praxen mit angestellten Tierärzten vor große finanzielle Probleme. Denn diese mussten von ihrem Arbeitgeber bezahlt werden, unabhängig davon, ob es zu Einsätzen kam oder nicht. Und auch in Graz wurde der tierärztliche Notdienst neu geregelt, weil sich vermehrt Tierärzte nicht mehr bereit erklärten, sich am Notdienst zu beteiligen. Deshalb wurden dort die Bereitschaftszeiten verkürzt und die Bezahlung zum ersten Mal seit den 1990er Jahren angehoben. Für Tirol könnte sich Zöttl eine Kombination beider Modelle vorstellen. “Also einen fixen Sockelbetrag für den Bereitschaftsdienst seitens des Landes sowie eine Verkürzung der Bereitschaftszeiten am Beispiel Graz!”