Der Klimawandel und seine Folgen werden immer mehr sichtbar und immer heftiger spürbar. Gerade in einem Bergland wie Tirol. Wenn es auf den Bergen wärmer wird, der Permafrost taut, dann sind mehr Rutschungen, Fels- und Bergstürze zu befürchten. Und genau das beweisen Gutachten aus den Jahren 2020 und 2016, wie der WWF heute anlässlich einer Pressekonferenz mitteilte. Laut der Umweltschutzorganisation zeigen diese Gutachten nachweisbar die geologische Instabilität der Berghänge rund um das bestehende Kaunertal-Kraftwerk. Der Ausbau zum Pumpspeicherkraftwerk würde durch die Wasserspiegelschwankungen diese Instabilität der Berghänge sogar noch verstärken. Für Liste Fritz Klubobmann Markus Sint ein Argument mehr und Grund genug, sämtliche Pläne der TIWAG für ein Mega-Pumpspeicherkraftwerk im Kaunertal sofort auf Eis zu legen. “Die Gutachten verheißen nichts Gutes. Sie sind ein Alarmsignal und Weckruf und sind unbedingt ernst zu nehmen”, so Sint, für den das zunehmende Risiko vor Naturkatastrophen befeuert durch den Klimawandel zeigt, dass dieses überdimensionierte Megakraftwerk im Kaunertal nicht realisierbar ist. “Aus umwelt- und naturschutzrechtlichen Gründen, aufgrund sicherheitstechnischer Überlegungen und aufgrund wirtschaftlicher Gegebenheiten gehört dieses Kaunertal-Kraftwerk sofort gestoppt, bevor das Landesunternehmen TIWAG noch weitere Millionen an Tiroler Steuergeld für Gutachten und Planungen ausgibt. Dies vor allem auch im Hinblick auf die zunehmende Wasserknappheit als Folge des Klimawandel”, so Sint, der davon überzeugt ist, dass gerade ein Megabauprojekt im alpinen Gelände wie das geplante Pumpspeicherkraftwerk Kaunertal davon besonders betroffen ist.

Kaunertal kein Beitrag zur Energiewende

Zudem ist für Sint dieses Projekt keinesfalls wie von der schwarz-roten Landesregierung behauptet ein Vorzeigeprojekt für die Energiewende in Tirol. Zumal dieses heute weder fertig geplant noch fertig verhandelt noch fertig gebaut ist und so frühestens in 15 bis 20 Jahren Strom produziert. “Bis dahin bringt dieses überdimensionierte Kraftwerksprojekt gar nichts. Wenn die schwarz-rote Landesregierung wirklich etwas für die Energiewende tun will, dann muss sie heute, beispielsweise mit dem Ausbau der Photovoltaik, in die Gänge kommen, Hindernisse aus dem Weg räumen und interessierte Bürger unterstützen statt behindern”.

Megabauprojekt ist Raubbau an der Natur

Die Liste Fritz lehnt dieses Megabauprojekt auch deshalb ab, weil mit dem Platzertal ein ganzes Tal geflutet werden soll und eine große Moorlandschaft im Ausmaß von neun Fußballfeldern unwiederbringlich zerstört wird. Abgesehen davon ist für Sint eine riesige 120 Meter hohe Staumauer ein brutaler Natureingriff, der während der Bauzeit auch für die dort ansässige Bevölkerung eine mehrjährige untragbare Belastung darstellt.

Wer soll das bezahlen?

Rund 2 Milliarden Euro soll dieses Megabauprojekt am Ende kosten. Auch in diesem Zusammenhang gilt es für Markus Sint zu hinterfragen, wie denn die TIWAG dieses milliardenteure Megapumpspeicherkraftwerk finanzieren will. “Die Liste Fritz hat dazu auch eine Landtagsanfrage an TIWAG-Eigentümervertreter Mattle gestellt. Denn es ist anzunehmen, dass die TIWAG es nicht aus eigener Kraft schafft, sondern internationale bzw. deutsche Konzerne mit ins Boot holen muss. Und dann zu welchen Bedingungen? Vorhang zu, alle Fragen offen!”