Für die Bewohner der Völser Seesiedlung sind die Stromkosten derzeit Thema Nummer eins. Seit 1986 besteht die Siedlung und wurde damals als Vorzeigeprojekt der TIWAG und der Landesregierung gepriesen. Warum? Weil dort aufgrund der klimatischen Bedingungen ein von der Marktgemeinde verordnetes Verbot für das Heizen und die Aufbereitung von Warmwasser mit festen und flüssigen Brennstoffen gilt. Deshalb müssen seither die rund 1.100 Haushalte mit rund 2.800 Einwohnern seit jeher mit Strom heizen. Mit der Teuerungswelle vor allem auf dem Strompreissektor ist für die Betroffenen die Frage des Stromverbrauchs wie auch der Stromkosten nun zur Existenzfrage geworden. Für Liste Fritz Klubobmann Markus Sint ist das so nicht hinnehmbar. “Diese Menschen haben keine Alternative, es braucht so schnell wie möglich eine faire, akzeptable Lösung für die Bewohner der Seesiedlung in Völs. Die Bewohner können nichts dafür, sie können weder umrüsten noch die enormen Kosten der Strompreiserhöhung alleine schultern”, so Sint, der in diesem Zusammenhang vor allem Eigentümervertreter LH Anton Mattle in die Pflicht nimmt. “Die TIWAG Strompreiserhöhung trifft die Bewohner brutal, das ist schlichtweg nicht zumutbar und hinnehmbar!“ Das beweist laut Sint auch ein einfaches Rechenbeispiel. „Nicht nur, dass die TIWAG den Arbeitspreis für den Tagstrom im bereits bekannten Ausmaß erhöhen will, wurde schlagartig auch der Arbeitspreis für den Nachtstrom von bisher 5,63 Cent/kWh auf 17,9 Cent/kWh netto erhöht. Das ist eine Erhöhung des Arbeitspreises auf mehr als das 3,18 fache und bedeutet im Endeffekt für den durchschnittlichen Haushalt – unter Berücksichtigung der Strompreisbremse und des Aktionsbonus – eine Mehrbelastung von über 800 Euro jährlich”, so Sint, der für die Bewohner der Völser Seesiedlung sofort eine spürbare Entlastung einfordert. „Nun sind die TIWAG und die Landesregierung am Zug. Deshalb fordere ich die TIWAG auf, hier schnell eine für alle Betroffenen akzeptable Lösung zu finden. Es ist nicht akzeptabel, dass diese nur aufgrund der historisch gewachsenen und politisch gewollten Sonderstellung ohne eigenes Verschulden nun zum Handkuss kommen.
Mattle lässt Bewohner im Stich
Mittlerweile haben sich Bewohner der Völser Seesiedlung mit der Bitte um Hilfe auch an Landeshauptmann Mattle gewendet. Das Ergebnis war mehr als “Mau”. Nicht nur, dass sich Mattle in seinem Antwortschreiben von einem Mitarbeiter vertreten ließ, wurde in diesem weder auf den Sachverhalt noch auch auf die Argumente der Betroffenen in der Seesiedlung eingegangen. Für Sint grenzt das beinahe an Sarkasmus. Er appelliert an die Geschäftsführung der TIWAG und nimmt auch den Eigentümervertreter, Landeshauptmann Mattle, einmal mehr in die Pflicht. “Als Landesenergieversorger hat man auch einen sozialen Auftrag zu erfüllen. Über diese Verantwortung hat die TIWAG nicht nur zu reden, sondern sie auch zu leben. Die TIWAG behauptet, gut aufgestellt zu sein, dann darf sich die Bevölkerung, auch die Bewohner der Völser Seesiedlung, in Krisenzeiten mehr Unterstützung erwarten. Lassen Sie die Menschen in unserem Land nicht im Stich!”