Liste Fritz will leistbaren Wohnraum für Einheimische statt den x-ten Deal mit Grund und Boden
Das Dorf Thiersee mit 3.176 Einwohnern ist kein Touristen-Hotspot und trotzdem wälzen Investoren und Gemeindeführung dort große Pläne. Auf einer rund 11.000 Quadratmeter großen, grünen Wiese mitten im Wohngebiet sollen ein 130 Bettenhotel und eine Wohnanlage mit 40 Eigentumswohnungen entstehen. „Laut Projektbetreibern waren die 40 Eigentumswohnungen ein Wunsch der Gemeinde. Aber nur 12 Wohnungen, rund ein Drittel, sollen fix wohnbaugefördert und damit ´leistbar` errichtet werden. Ein Drittel soll zwar gefördert gebaut werden, kann aber beispielsweise auch für Mitarbeiterunterkünfte verwendet werden. Und ein Drittel wird komplett freifinanziert und damit teuer. Wie viel Wohnraum sich dort also Einheimische leisten werden können, kann man sich ausmalen“, meint Liste Fritz-Klubobmann Markus Sint.
Großprojekt nützt Einheimischen wenig
Thiersee hat schon eine Freizeitwohnsitzquote von 18%, womit fast jeder fünfte Haushalt ein Freizeitwohnsitz ist. „Wie bei vielen solcher Großprojekte, sind illegale Freizeitwohnsitze nicht auszuschließen. Es ist daher unverständlich, dass die Gemeinde ohne Rücksicht auf die Anrainer, das Ortsbild und den Lebensraum der Einheimischen mit diesem Großprojekt die nächste grüne Wiese zubetoniert. Die einen bekommen die Belastung, die anderen machen ihr Geschäft. Mitten im Wohngebiet ist dieses Hotel- und Bauprojekt überdimensioniert“, stellt sich Markus Sint an die Seite von Anrainern und Bürgern, für die dieses Großbauprojekt einfach nicht nach Thiersee passt.
Verbauung der grünen Wiese ist Sündenfall
Laut Zahlen des Landes weist die Gemeinde Thiersee mehr als 100.000 Quadratmeter Baulandreserven und Sonderflächen aus. „Wenn der Gemeinderat dann trotzdem eine grüne Wiese in der Größe von 11.000 Quadratmetern für ein Hotel und eine Anlage mit teuren Wohnungen umwidmet, dann ist das ein Sündenfall. Der Bodenfraß kann nicht ewig so weitergehen. Nachdem viele Gemeinden die Bodenversiegelung nicht eindämmen, sondern befeuern, muss die schwarz-rote Landesregierung als Aufsichts- und Kontrollbehörde eingreifen und solche Umwidmungen im großen Stil stoppen. Wir müssen doch den nächsten Generationen auch noch etwas übriglassen“, so Markus Sint. Für die Gesellschafter der Armona Lodge ist dieses Großprojekt nicht das erste. Sie haben in Thiersee schon ein sogenanntes „Medical Alpinresort“, eine private Krankenanstalt samt Hotel umgesetzt. „Abgesehen von diesem Projekt, das Motto in Tirol ´Immer noch mehr und immer noch größer` kann nicht die Zukunft sein. Natürlich braucht die Wirtschaft Gestaltungsmöglichkeiten, aber wenn ein Großprojekt das andere jagt, wird es zu viel. Wir müssen mit dem haushalten, was wir haben“, ist Liste Fritz-Klubobmann Markus Sint überzeugt.