Die hauptsächliche Ausrichtung auf stationäre Pflege rächt sich jetzt!
“Der Aufschrei samt Warnung vor dem drohenden Pflegenotstand kommt für mich leider gar nicht überraschend. Seit Jahren versuche ich politisch mehr Unterstützung für die Pflege daheim zu erreichen. Wer die pflegenden Angehörigen im Stich lässt – vor allem sind es die Frauen, die die Hauptlast der Pflege und Betreuung daheim tragen – sollte sich nicht wundern, dass immer mehr ältere Menschen einen Platz im Alten- und Pflegeheim brauchen. Es rächt sich jetzt, dass die Politik der Landesregierung seit Jahren hauptsächlich auf stationäre Pflege ausgerichtet ist. Denn mehr Heime und mehr Betten bedeuten, dass es mehr Pflegepersonal braucht”, berichtet Liste Fritz-Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider.
Mangelhafte Rahmenbedingungen und schlechte Bezahlung!
“Das Pflegepersonal in den Tiroler Heimen leistet großartige Arbeit. Es rächt sich aber, dass die Landesregierung seit Jahren die Mitarbeiter in der Pflege schlecht bezahlt, jedenfalls nicht ihren herausfordernden Aufgaben entsprechend entlohnt. Es rächt sich, dass die Landesregierung den Mitarbeitern in der Pflege seit Jahren wenig ansprechende Rahmen-, sprich Arbeitsbedingungen bietet. Es rächt sich jetzt, dass die Landesregierung die Betreuung und Pflege daheim, die Unterstützung der pflegenden Angehörigen zwar seit Jahren in Sonntagsreden predigt, aber den Betroffenen nicht wirklich unter die Arme greift. Und es rächt sich schließlich, dass die Landesregierung seit Jahren auf neue und andere Wünsche der älteren Menschen nicht eingeht, etwa mit einer 24-Stunden-Betreuungskraft daheim zu bleiben. Die betroffenen Angehörigen und die zu pflegenden Menschen müssen eine 24-Stunden-Betreuung aus der eigenen Tasche bezahlen und es gibt keine klar festgelegten Qualitätskriterien, auch deshalb wählen viele den Weg ins Heim”, stellt Liste Fritz-Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider fest.
Für die Liste Fritz braucht es andere Ideen als Imagekampagnen oder einen Lehrberuf Pflege, etwa ein Ausbildungsdarlehen.
“Ich halte einen Lehrberuf Pflege nicht für die Lösung. Wir erleben ja, dass in anderen Berufen schwer bis kaum Lehrlinge zu finden sind, die Pflege ist da noch einmal eine ganz besondere Herausforderung. Zudem gibt es schon jetzt genügend Ausbildungsschienen für die Pflege. Sie fußt ja schon jetzt auf drei Säulen, mit sehr niederschwelligem Zugang, denn zwei der drei Ausbildungssäulen in der Pflege können auch ohne Matura absolviert werden. Ich bin überzeugt, dass es neue und andere Fördermöglichkeiten braucht, um den Umstieg auf und den Einstieg in den Pflegeberuf auch finanziell möglich zu machen. So gehört das Fachkräfte-Stipendium ausgeweitet und ich kann mir ein Ausbildungsdarlehen für Pflegekräfte gut vorstellen. Dieses Ausbildungsdarlehen könnten Pflegekräfte nach absolvierter Ausbildung zu einem Teil zurückzahlen, es würde ihnen aber während der Ausbildung die Wohn- und Lebenskosten abdecken helfen. Ich halte nichts von teuren Imagekampagnen, das hat Bayern versucht und außer Spesen ist nichts gewesen. Dann schon eher Schwerpunkte in Schulen setzen und den Jugendlichen dort das Thema Pflege und den Pflegeberuf näher bringen”, skizziert Liste Fritz-Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider einige Ideen, um mehr Pflegepersonal zu finden.