„Gut, dass die schwarz-rote Landesregierung bei der Zillertalbahn nicht tagtäglich die Weichen stellen muss, sonst wäre der Zug schon längst entgleist!“ Diese Aussage von Liste Fritz-Klubobmann Markus Sint beschreibt in einem Satz die mehr als peinlichen Vorgänge innerhalb der ÖVP-SPÖ Landesregierung in der Causa Zillertalbahn. Hatte sich die Landesregierung im Juni 2023 noch euphorisch und einstimmig zur Einführung eines innovativen, auf Brennstoffzellen und Wasserstoff beruhenden elektrischen, emissionsfreien Antrieb bekannt, kam es nun nach einer Studie der TU Wien zu einer 180-Grad Kehrtwende. Nun strebt die Landesregierung auf Basis der vorliegenden Studienergebnisse eine Umsetzung mittels akkubasierter Lösung für die Dekarbonisierung der Zillertalbahn an. Für Sint ist die Kehrtwende in der Sache richtig, politisch allerdings ein absolutes Desaster. Denn die Verantwortlichen im Zillertal, bei der Zillertalbahn und in der Landesregierung haben dadurch viel Zeit verplempert. „Die schwarz-rote Notbremse wie auch die Kehrtwende waren höchst an der Zeit, auch weil ein Skandal den anderen jagt!“, so Sint, der nicht nur auf die Entlassung des falschen Doktors als Zillertal-Vorstand anspricht, sondern auch auf die peinlichen innerparteilichen Auseinandersetzungen innerhalb der ÖVP.

Respektlos: Studienergebnisse offenbar über Wochen geheim gehalten

Beschämend ist für Sint aber auch einmal mehr die fehlende Informationspolitik und Transparenz der schwarz-roten Landesregierung gegenüber dem Tiroler Landtag. „Die Landesregierung hat die Studienergebnisse der TU Wien jetzt über Wochen geheim gehalten und nicht herausgerückt. Es scheint so, dass die Landesregierung die Presse schon im April informiert hat, ohne die gesamte Studie wirklich in Händen zu halten!“, vermutet Sint. Denn die Studie trägt tatsächlich das Datum Mai 2024 und liegt dem Landtag erst zwei Tage vor der Landtagssitzung vor. „Und das nur aufgrund eines Dringlichkeitsantrages der Liste Fritz. Das ist eine Frechheit und Missachtung des Landtages!“

Beschämend: Rechnungshofprüfung wird abgelehnt

Für die Liste Fritz ist aufgrund der peinlichen Vorkommnisse eine Rechnungshofprüfung höchst überfällig, bevor die Landesregierung Steuergeld der Tiroler in diese Privatbahn mit dieser Führung und mit dieser Aufsicht zuschießt. Offenkundig sieht auch Bürgermeister und ÖVP-Abgeordneter Mainusch dringenden Handlungs- und Aufklärungsbedarf. Er selbst hat sein Amt als stellv. Aufsichtsrats-Vorsitzender zurückgelegt und harsche Kritik geübt. Für ihn ist der Umstand, dass der Altvorstand und falsche Doktor als Gutachter tätig war, an Dreistigkeit nicht zu überbieten. Trotzdem ist es für Sint verwunderlich, dass Mainusch angesichts dieser vernichtenden Kritik dann im Landtag gegen eine Rechnungshofprüfung stimmt. „Auch LH Mattle hat diese Rechnungshofprüfung bereits im Sommer 2023 gefordert, aber der Aufsichtsratsvorsitzende sowie ÖVP-Parteifreund Hörl zeigte ihm die kalte Schulter und ließ ihn eiskalt abblitzen! Das zeigt, welchen Stellenwert Mattle bei seinen ´Schwarzmandern` besitzt!“, so Sint, für den die Umstellung auf Normalspur nach wie vor die einzige wirkliche Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene bringen kann und damit einen wirksamen Beitrag zur Lösung des Zillertaler Verkehrsproblems liefert. „Die Umstellung auf Normalspur ist eine Jahrhundertchance, die zwar Geld kostet, aber auch gewaltige Vorteile bringt. Eine Prüfung der Machbarkeit und der Kosten durch den Rechnungshof jetzt nicht zu machen, ist fahrlässig. Diese Gelegenheit sollte die schwarz-rote Landesregierung jetzt nützen, denn wenn erst die neuen Schmalspur-Akkuzüge bestellt und gekauft sind, ist die Umstellung auf eine Normalspurvariante auf viele Jahre hin vertan!“, appelliert Sint an die Landesregierung, nicht überhastet Entscheidungen zu treffen.