Personalmangel ist Schuld an unbelegten Pflegeplätzen!

„Immer wieder haben wir in den vergangenen Monaten und Jahren gehört, dass die Pflege in Tirol mit einem Personalmangel kämpft. Wir als Liste Fritz wollten es genau wissen und haben eine Landtagsanfrage an den zuständigen ÖVP-Landesrat Tilg und eine Anfrage in der Landeshauptstadt Innsbruck an Bürgermeister Georg Willi gestellt, um Licht ins Dunkel der Personalsituation in Altenwohn- und Pflegeheimen zu bringen. In ganz Tirol sind derzeit 37 von 6.196 Langzeitpflegeplätzen unbelegt. Bei den Kurzzeitpflegeplätzen und in der Schwerpunkt- und Übergangspflege ist die Situation noch deutlich dramatischer. Von 313 Plätzen sind mit Stichtag 30. April 2018 274 Plätze unbelegt. Neuere Zahlen hat das Land nicht, es ist jedoch davon auszugehen, dass sich die Situation weiter verschärft hat. In Innsbruck sind 1.397 stationäre Plätze vorhanden, davon sind derzeit 58 unbelegt. Die dafür zuständigen Innsbrucker Sozialen Dienste (ISD) sprechen dabei offen von Personalmangel, als Grund für den derzeit herrschenden Leerstand“, berichtet Liste Fritz-Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider.

Zum Nachlesen:

Wohn- und Pflegeheime der Stadt Innsbruck, Personalsituation; Anfrage von GR Mayer (Liste FRITZ) vom 11.10.2018

Schriftliche Anfrage der LAbg. KO Dr. Andrea Haselwanter-Schneider betreffend „Personalsituation in den Tiroler Altenwohn- und Pflegeheimen“

 

Eine gerechte finanzielle Entlohnung in der Pflege muss Vorrang haben!

andrea haselwanter schneider landtag2018„Was tun Stadt Innsbruck und Land Tirol um dem Problem entgegenzuwirken? Während das Land Tirol die Mittel für den Bau von weiteren Heimplätzen noch einmal kräftig aufgestockt hat, will die Stadt Innsbruck auf eine Personalmarketingkampagne im In- und Ausland setzen. Weitere Heimplätze werden die derzeit schon schwierige Personalsituation noch weiter verschärfen und eine Imagekampagne wird auch keine neuen Pflegekräfte begeistern können, solange der zuständige ÖVP-Landesrat eine bessere Bezahlung von Pflegepersonen nicht umsetzt. Auch über die Gründe der hohen Personalfluktuation weiß der zuständige Landesrat nichts, Tilg ist wieder einmal im Blindflug unterwegs. Die neuesten Statistiken belegen einmal mehr, dass die stationäre Betreuung, die teuerste Form der Pflege darstellt. Das Motto ‚mobil vor stationär‘ ist richtig, findet aber im schwarz-grünen Landesbudget für 2019 keinen Niederschlag. 2018 waren 55 Millionen Euro dafür vorgesehen und 2019 sind es wieder exakt 55 Millionen Euro. Tilg muss endlich den Kern des Problems anpacken und den fleißigen Pflegekräften eine ordentliche und schnelle Gehaltsanpassung gewährleisten. Wir erwarten uns in dieser Sache weit mehr Engagement von Tilg, um die Zukunft der Pflege in Tirol zu sichern“, stellt Liste Fritz-Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider fest.

Ein offener Brief mit vielen offenen Fragen…

Seit die Liste Fritz Ende November einen offenen Brief an ÖVP-Landesrat Tilg und alle Pflegemitarbeiterinnen und Pflegemitarbeiter in den Altenwohn- und Pflegeheimen, sowie den Gesundheits- und Sozialsprengeln gesendet haben, sind bei uns zahlreiche Rückmeldungen von betroffenen Pflegerinnen und Pflegern eingegangen.

„Ich bin seit 10 Jahren diplomierte Krankenschwester in einem Pflegeheim. Ich bin so enttäuscht und zornig auf unsere Politiker, ich finde es sehr unfair, dass die Gehaltsanpassung auf 2020 verschoben wird. Jeder schweigt und redet sich alles schön. Ich kenne einige, die aus Zorn bald kündigen werden bzw. sich im Krankenhaus eine Stelle suchen. Über die Jahre hochgerechnet sind es einige tausend Euro, die uns durch die Lappen gegangen sind. Ich verstehe nicht, dass die immer noch nicht kapieren, dass vieles auch am Zahltag liegt. Es wäre mehr als fair, wenn es bereits mit Jänner 2019 zu der schon längst fälligen Gehaltsanpassung kommen würde“, schildert uns eine betroffene Pflegerin aus einem Pflegeheim.

• Foto: Quelle Liste Fritz, Abdruck honorarfrei