Aufgrund eines kurzfristig aufgetauchten Schriftstückes, entsprechender Hektik und überforderter Sitzungsführung ist es im Rahmen der gestrigen Innsbrucker Gemeinderatssitzung zu einem missverständlichen Abstimmungsverhalten gekommen. “Ich wollte für eine Bausperre stimmen, um der Stadt mehr Zeit zur Entscheidungsfindung einzuräumen und habe dazu auch im Vorfeld der Sitzung entsprechende Gespräche geführt. Aber der Bürgermeister hat mein Abstimmungsverhalten irrtümlich der Absetzung des Tagesordnungspunktes zugeordnet“, erklärt Gemeinderat Tom Mayer, der den Abstimmungsfehler zwar bemerkt hat, ihn aber nicht mehr rückgängig machen konnte. Konkret ist es um die Abstimmung für eine Bausperre auf der ‚Tschugg-Liegenschaft‘ in Amras gegangen. “Die Bausperre ist eine rechtlich gedeckte Möglichkeit, um dem Gemeinderat die notwendige Zeit zu geben, um beispielsweise festzustellen, ob überhaupt ein Bedarf für so ein Mega-Bauprojekt besteht”, führen Liste Fritz-Klubobmann Markus Sint und Liste Fritz-Gemeinderat Tom Mayer aus. Derzeit sprechen die Fakten allerdings klar gegen dieses überdimensionale Wohnbauprojekt auf rund 8.000 m² Fläche. “Das Leerstandsmonitoring in Innsbruck hat ergeben, dass von 35.500 überprüften Wohnungen 3.071 leer stehen, ein zusätzliches Mega-Wohnbauprojekt ist daher nicht notwendig. Es gibt auch keine Bedarfserhebung, die besagt, dass es in Amras auf 8.000 m² grüner Wiese weitere zusätzliche, hochpreisige Wohnungen für den freien Markt braucht”, so Markus Sint und Tom Mayer, der auch darauf hinweist, dass sogar von den im Jahr 2022 neu errichteten Wohnungen heute noch 12% leer stehen!
Liste Fritz-Wohnbausprecher Markus Sint sieht auch keinerlei Bedarf für noch mehr sündteures Wohnen in Innsbruck. “Das ist ein Paradebeispiel, wie ohne Bedarf, aus Profit- und Geschäftsinteressen sündteurer Wohnraum gebaut werden soll, der dann wieder leer steht. Wofür sollen dafür wieder 8.000 m² grüne Wiese in Amras zubetoniert werden? Ständig neu bauen, wenn gleichzeitig so viel leer steht, ist unsinnig! In Innsbruck wird seit Jahren am Bedarf vorbeigebaut, die Nutznießer sind ein paar Immobilienentwickler, Investoren und Spekulanten. Wir als Liste Fritz wollen das stoppen, die Politik muss klare Vorgaben machen und steuernd eingreifen”, so Sint, der hier noch dazu ein massives Verkehrsproblem durch ein überdimensioniertes Mega-Bauvorhaben auf die Bürger zukommen sieht. “Hier besteht ebenfalls Handlungsbedarf. Deshalb unterstützen wir auch die Forderung der Anrainer nach einer Verkehrsberuhigung der Geyr- und Gerhart-Hauptmann-Straße bei Vermeidung von Umweg-Verkehr durch den Ortskern von Amras.”
Liste Fritz: Nicht von Immo-Firmen treiben lassen!
Die Vorgangsweise des Gemeinderates mit der Absetzung des Tagesordnungspunktes Bausperre kann Sint nicht nachvollziehen. “Der Projektbetreiber hat einen Workshop vorgeschlagen, um das Projekt gemeinsam mit der Stadt zu entwickeln. Das ist okay, aber kein Grund keine Bausperre zu beschließen. Der Innsbrucker Gemeinderat lässt dich da von einer Immo-Fima treiben, die es eilig hat, weil sie Millionen Euro für eine grüne Wiese bezahlt hat. Hier wedelt der Schwanz mit dem Hund. Noch ist der Gemeinderat für Widmung und Bebauungsplan zuständig, ein Projektbetreiber hat Wünsche und Vorstellungen, eine Stadtverwaltung schaut sich diese an, ein Gemeinderat entscheidet. Wo kommen wir da hin, wenn Projektbetreiber und Verwaltung ausmachen, was kommen soll oder nicht und der Gemeinderat nur mehr abnickt, was die sich ausgemacht haben”, stellt Liste Fritz-Klubobmann Markus Sint fest.