“Die Entscheidung des Landesverwaltungsgerichtes Tirol zum geplanten, riesigen Geflügelmastbetrieb in Obsteig ist viel mehr als ein Etappensieg der Anrainer. Der Antrag des Landesverwaltungsgerichtes, die Änderung des Flächenwidmungsplanes zur Gänze als gesetzwidrig aufzuheben, ist eine schallende Ohrfeige für den Gemeinderat in Obsteig, der die Widmung beschlossen hat und für die Tiroler Landesregierung, die diese Widmung aufsichtsbehördlich genehmigte. Wir als Liste Fritz haben schon vor Monaten ein Totalversagen der Raumordnung festgestellt und den geplanten Standort für den überdimensionierten Geflügelmastbetrieb als falsch abgelehnt”, so Markus Sint, der betont, dass es bei diesem Geflügelmastbetrieb nicht um einen ortsüblichen, bäuerlichen Betrieb, sondern um einen Industriebetrieb handelt. Der Betreiber will laut eigenem Betriebskonzept aus dem Jahr 2019 jährlich insgesamt bis zu 22.000 Tiere in der neu zu errichtenden Stall-Halle unterbringen. “Das hat nichts mit ortsüblicher Landwirtschaft zu tun, das ist ein Industriebetrieb!”

Schwarz-rote Landesregierung hat sich bisher auf Seiten des Betreibers gestellt

Für Sint ist klar. Um diese politische Watschn haben Gemeinderat und Landesregierung geradezu gebettelt. Die Anrainer dieses geplanten, überdimensionierten Geflügel-Industriebetriebes mitten im beschaulichen Ortsteil Wald in Obsteig haben Bürgermeister, Gemeinderäte, Landeshauptmann, Landesregierungsmitglieder von ÖVP, SPÖ und Grünen seit Jahren und Monaten vor den Auswirkungen dieses Industriebetriebes gewarnt und um Unterstützung gebeten. Bisher vergeblich, alle ihre Argumente haben die politischen Vertreter vom Tisch gewischt, alle Einsprüche abgewiesen! “Die schwarz-grüne Landesregierung unter der Grünen-Umweltlandesrätin Ingrid Felipe war nicht einmal bereit, ein umweltmedizinisches Gutachten einzuholen. Das, obwohl der Sprengelarzt vor gesundheitsgefährdenden Auswirkungen gewarnt hat!”, ist Sint von dieser Vorgangsweise entsetzt. “Auch die schwarz-rote Landesregierung hat sich nur auf die Seite des Betreibers gestellt und sogar Landtagsanfragen der Liste Fritz zur problematischen Widmung, zu fehlenden Gutachten sowie zu fehlerhaften Gutachten arrogant und ignorant abgekanzelt”, so Sint, der auch den neuen SPÖ-Umweltlandesrat Rene Zumtobel nicht aus der Verantwortung entlässt. “Zumtobel wollte bis dato nichts von einem umweltmedizinischen Gutachten wissen, die Behörden haben bis heute keines in Auftrag gegeben. Das ist ein Schlag ins Gesicht der Anrainer!”

Wie viele Tiere sind wirklich geplant?

Geradezu peinlich mutet es an, dass der Landesregierung und der Landesverwaltung inzwischen nicht einmal klar ist, wie viele Tiere wirklich im Geflügel-Industriebetrieb gehalten werden und gehalten werden dürfen. Während das Betriebskonzept von insgesamt bis zu 22.000 Tieren jährlich ausgeht, ist das Lärmgutachten im Auftrag der Behörde von nur 850 Puten ausgegangen. Zwischenzeitlich gibt es – gerichtlich festgehalten – die Einschätzung, dass mindestens 4.000 Tiere in der Stallhalle untergebracht werden. “Je mehr Tiere, umso mehr Auswirkungen. Je mehr Tiere, umso mehr Lärm, Gestank, Kot und Verkehr, schließlich muss jedes Körnchen Futter per LKW durch den Ortsteil Wald zum Geflügel-Industriebetrieb hingekarrt werden!”