Bettensperren, Schließung der Tagesklinik, Einstellung der Nachtbereitschaft in der Zahnklinik – die Diagnose über den Zustand der Tiroler Gesundheitsversorgung zeigt ein mehr als marodes Bild. Für Liste Fritz Gesundheitssprecherin LA Andrea Haselwanter-Schneider ist das einzig und allein das Ergebnis einer fehlgeleiteten, ignoranten Gesundheitspolitik der schwarzen Landesregierung. “Seit 15 Jahren warnen wir seitens der Liste Fritz vor einem gesundheitlichen Supergau, bringen dazu auch Anträge und Vorschläge im Landtag ein. Die ÖVP-dominierte Landesregierung hat diese aber nicht nur vollkommen ignoriert, sondern auch als Diffamierung eines ohnehin leistungsfähigen Gesundheitssystems abgetan. Das Ergebnis ist bekannt. Jetzt wo der Karren an die Wand gefahren ist, ist großes Jammern angesagt!”, so Haselwanter-Schneider, die sich vom kommenden Gesundheitsgipfel am Freitag nicht viel erwartet. “Das wäre eine große Überraschung, denn bisher ist den zuständigen Damen und Herren nicht viel eingefallen”, fordert Haselwanter-Schneider nun mittels eines Dringlichkeitsantrages die Landesregierung auf, umgehend Schritte zu setzen, damit wieder mehr Menschen in den Pflegeberuf zurückkehren und im Pflegeberuf verbleiben. Denn der Mangel an Pflegekräften ist für Haselwanter-Schneider die Hauptursache, warum sich der Zustand des Tiroler Gesundheitssystems derart schnell verschlechtert hat.
6-Punkte Plan zur Erholung des Pflegenotstandes
Für die Liste Fritz sind sowohl das Klinik-Management als auch die schwarz-rote Landesregierung gefordert. Bestehendes Personal ist zu halten, verlorenes Personal ist wiederzugewinnen. Denn die Situation wird nicht besser. Und dazu wird es finanzielle Mittel brauchen. “Wir brauchen mehr Anerkennung und Wertschätzung durch deutliche Gehaltsanpassungen im Gehaltssystem alt und im Gehaltssystem neu des Landes- und Gemeinde-Vertragsbediensteten-Gesetzes, wobei hier der Fokus ganz eindeutig auf eine deutliche Erhöhung der Grundgehälter gelegt werden muss. Denn nach wie vor sind die Grundgehälter niedrig, die Zulagen aber hoch. Ein Problem, das sich spätestens am Ende des Arbeitslebens negativ auf die Pension auswirkt”, so Haselwanter-Schneider, die auch eine Reform der Einspringdienste einfordert. Diese werden derzeit mit 25,97 Euro brutto pro Dienst abgegolten. Viel zu wenig, wenn man bedenkt, wie oft eingesprungen werden muss und welche Herausforderungen dann gemeistert werden müssen. Haselwanter-Schneider spricht sich deshalb für ein Bereitschaftsmodell mit einer wesentlich besseren Entlohnung aus, das zum regulären Dienstplan einen Paralleldienstplan vorsieht. Auch die Nachtdienstzulage ist für Haselwanter-Schneider ehestmöglich anzupassen, denn mit 48,33 Euro brutto pro Nacht entspricht diese in keinem Fall der Realität. Mitarbeiter:innen sind auch aus dem Dienst ausgeschieden, weil der Pflegebonus nur an bestimmte Gruppen ausbezahlt worden ist. “Das ist ungerecht und muss dringend behoben werden. Gerade im OP gibt es Personen, die eine Ausbildung nach GuKG gemacht haben und den Bonus bekommen, andere haben die Ausbildung zum OP-Gehilfen, verrichten die gleiche Arbeit und fallen durch den Rost”, fordert Haselwanter-Schneider auch in diesem Bereich Verbesserungen ein. Für sie wäre auch anzudenken, ob man als Land nicht auch eine monatliche Bonuszahlung für jene Personen vorsieht, die sich in einen Pflegeberuf umschulen lassen. Und auch ein Bürokratieabbau soll die Attraktivität des Pflegeberufs steigern. “Eine Ausbildungsoffensive zur Medizinische Dokumentationsassistent:in und somit das Erreichen eines Skillmix kann ebenfalls eine Möglichkeit sein, Pflegepersonal zu entlasten und diesen somit mehr Zeit für ihre Aufgaben am Patienten zu geben. Oberösterreich geht diesen Weg bereits erfolgreich!”