Elektrisch betriebene Fahrzeuge befinden sich laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) weiter auf dem Vormarsch. Auch in Tirol. Mittlerweile fährt jeder fünfte Neuwagen zu 100% mit Strom. Für den VCÖ eine erfreuliche Entwicklung, wenn auch mit viel Verbesserungspotential. Das betrifft vor allem die privaten Haushalte wie auch den Wirtschaftssektor. So ist die Anschaffung eines E-Autos immer noch eine Frage des Geldes, weil elektrisch angetriebene PKW immer noch erheblich teurer sind als vergleichbare Verbrenner-Modelle. Zwar werden Privat-Personen bei der Anschaffung von E-PKW weiterhin gefördert, für Unternehmen wurden diese Direktförderungen allerdings gestrichen. Mit wenigen Ausnahmen.
Auch aus diesem Grund wird hier nicht das gesamte Potential ausgeschöpft. Auch im Hinblick auf die Tatsache, dass nicht alle Unternehmen mit steuerlichen Vergünstigungen rechnen können. Das betrifft vor allem Ein-Personen-Unternehmen (EPU) und Kleinstunternehmen. Für Liste Fritz-Wirtschaftssprecher Herwig Zöttl eine unerträgliche Benachteiligung, die nicht nur der Umwelt schadet, sondern für die Unternehmen selbst eine große Herausforderung darstellt. “Seit 2016 sind Arbeitnehmer, denen der Dienstgeber ein Elektrofahrzeug zur Verfügung stellt, vom Sachbezug befreit. Das heißt im Klartext, dass die private Nutzung von Firmen-Elektrofahrzeugen für die Dienstnehmer steuerfrei ist. Eine vergleichbare Regelung hingegen besteht für Einzelunternehmer und Kleinstunternehmen nicht. Denn wird des E-Auto vom Unternehmer auch privat genutzt, ist von den Gesamtkosten wie zum Beispiel AfA, Leasingraten, Wartungsarbeiten etc. ein Privatanteil auszuscheiden und dies auch durch ein Fahrtenbuch nachzuweisen. Eine private Nutzung von E-Autos für Arbeitnehmer und geschäftsführende Gesellschafter von großen Firmen ist allerdings steuerfrei”, so Zöttl, für den das eine massive Ungleichbehandlung von Ein-Personen-Unternehmen und Kleinst-Unternehmen bedeutet.
Antrag der Liste Fritz gegen diese Ungleichbehandlung
In einem Antrag im Juli-Landtag hat die Liste Fritz deshalb die Tiroler Landesregierung beauftragt, an die Bundesregierung heranzutreten und diese aufzufordern, die steuerliche Belastung und Benachteiligung bei der privaten Nutzung von Elektroautos für Ein -Personen-Unternehmen (EPU) und Kleinst-Unternehmen zu bereinigen. Denn die bisherige Ungleichbehandlung ist nicht nur umweltpolitisch zu hinterfragen, sondern vor allem auch wirtschaftspolitisch. “Es ist leider so. Unternehmer von kleinen und kleinsten Firmen werden eklatant benachteiligt, machen aber weit mehr als 2/3 aller Unternehmen in Tirol und Österreich aus. Obwohl dies wohl eher die finanziell schwächeren Unternehmen sind”, will Zöttl in diesem Zusammenhang nun endlich eine Gleichstellung erreichen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil das Führen eines Fahrtenbuches ein unglaublicher zusätzlicher bürokratischer Aufwand ist, der ausgerechnet jene kleinen Unternehmen trifft, die ohnehin schon sehr unter einer Überbürokratisierung leiden. “Es ist höchst an der Zeit, dass die Bundesregierung hier ein Zeichen setzt. Für die Umwelt, vor allem aber auch für die EPU und Kleinst-Unternehmen!” so Zöttl abschließend.