Stein des Anstoßes ist ein bestehender Geflügelmastbetrieb im Obsteiger Ortsteil Wald und eine zusätzlich geplante massive Erweiterung dieses Industriebetriebes am Ostrand dieses Ortsteils. Bisweilen soll der Firmeninhaber dort laut Anrainern im Altbestand rund 3.600 Tiere halten. Im neuen Geflügelmastbetrieb soll die jährliche Kapazität massiv auf bis zu 22.000 Tiere steigen können. Darunter Masthühner, Enten, Puten und Perlhühner. Der Unternehmer lebt und wohnt selbst nicht in Wald, die Anrainer bekommen mehr Lärm und Gestank sowie die massiven Auswirkungen eines derart großen Geflügelmastbetriebes zu spüren. Für Liste Fritz Klubobmann Markus Sint ist das ein unerträglicher Zustand. “Hier geht es nicht um einen ortsüblichen Bauernhof, sondern um einen Industriebetrieb zur Gewinnmaximierung”, so Sint, der darin nicht den Kampf eines einzelnen Bauern für seinen Betrieb gegen schikanöse Nachbarn sieht, sondern den Kampf einiger Bürger um ihre Gesundheit und Lebensqualität gegen ein Industrieunternehmen mit dann bis zu 25.000 Tieren jährlich, die ungeheuren Lärm und unerträglichen Gestank verursachen. “Der Sprengelarzt hat im Vorfeld vor ernstzunehmenden, negativen gesundheitlichen Auswirkungen gewarnt und auch die anderen Bauern in Wald haben sich gegen diesen Geflügelmastbetrieb ausgesprochen. Für mich und viele andere ist dieser riesige Industriebetrieb im beschaulichen Ortsteil Wald absolut nicht ortsüblich, völlig überdimensioniert und am völlig falschen Platz!”, warnt Sint vor Folgeproblemen.
Totalversagen der Tiroler Raumordnung
Die bisherigen Genehmigungen für diesen Industriebetrieb zur Geflügelmast und die Abweisung von Einsprüchen, negativen Gutachten und berechtigten Sorgen der betroffenen Bürger sind für Sint zuallererst ein Versagen der Raumordnung. “Die Entscheidung von Gemeinde und ÖVP-dominierter Landesregierung, in einem kleinen Weiler einen riesigen Geflügelmastbetrieb zu genehmigen, passt einfach nicht und verstärkt alle Nutzungskonflikte massiv. Negativbeispiele, wo Intensivtierhaltung und Wohngebiet zu jahrelangen Streitigkeiten führen gibt es in vielen Gemeinden, etwa in Götzens oder Aldrans. Solche Nutzungskonflikte und jahrelangen beinharten Streitereien schaden letztlich den Bürgern und den Betreibern. Wenn das eine funktionierende Raumordnung sein soll, dann gute Nacht Tirol!” so Sint, der im Landtag 100 konkrete Fragen gestellt hat und die Anfragebeantwortung der dafür zuständigen Regierungsmitglieder scharf kritisiert. “Landeshauptmann Mattle sieht sich gar nicht zuständig, dabei sollte er ein Landeshauptmann für alle Tiroler sein. ÖVP-Raumordnungslandesrat Geisler und SPÖ-Naturschutzlandesrat Zumtobel haben ausweichend bis schleißig auf die 100 Fragen der Liste Fritz geantwortet. Das ist eine Frechheit und ein Schlag ins Gesicht der betroffenen Anrainer. Die schwarz-rote Landesregierung nimmt die Ängste und Sorgen sowie die massiven Auswirkungen auf die Gesundheit und Lebensqualität der Menschen in Obsteig nicht ernst”, so Sint.
Auch Naturschutz schwindelt sich aus Verantwortung
Schlechte Figur macht auch SPÖ-Landesrat Zumtobel in Sachen Umwelt- und Naturschutzpolitik. “Obwohl der Industriebetrieb mit bis zu 22.000 Tieren in ein Landschaftsschutzgebiet gebaut werden soll, gibt es kein naturschutzrechtliches Verfahren. Die Behörde wertet den riesigen Geflügelmastbetrieb als ortsüblichen landwirtschaftlichen Betrieb, daher brauche es keine naturschutzrechtliche Genehmigung. Das ist absurd und ein Persilschein, dass selbst in einem Landschaftsschutzgebiet nahezu alles machbar und möglich ist! Für die Beurteilung der Ortsüblichkeit wird das äußere Erscheinungsbild herangezogen und nicht das, was im Inneren passiert. Zusätzlicher Lärm und Gestank sowie Verkehr, weil die jährlich tausenden Jungtiere und Futtermittel erst in den Weiler Wald gekarrt werden müssen, spielen bei der Beurteilung keine Rolle. Das ist ein schlechter Witz!”, hält Liste Fritz-Klubobmann Markus Sint fest. Für Sint ist es “traurig, bedenklich und inakzeptabel, dass für das Versagen der Gemeindepolitik bei der Widmung und das Totalversagen der Raumordnungs- und Naturschutzpolitik der Landesregierung ausschließlich der Bürger die Zeche zahlen müssen. Ihre Gesundheit, ihre Lebensqualität und ihre wirtschaftliche Existenz spielen offensichtlich keine Rolle!”