Die plötzliche Ankündigung der Tiroler Landesregierung, sich aufgrund einer aktualisierten Studie über das Windenergie-Potential in Tirol zum Ausbau der Windkraft zu bekennen, kommt für Parteiobfrau Andrea Haselwanter-Schneider etwas überraschend. Denn bis dato hat die ÖVP-Riege das Platter’sche Mantra “Gipfelkreuze und keine Windräder” stur vor sich hergetragen. Andrea Haselwanter-Schneider bezweifelt allerdings, dass die schwarz-rote Landesregierung dies mit Nachdruck verfolgt. “Die TIWAG als Landesenergieversorger wird in diesem Zusammenhang mit keinem Wort erwähnt. Ich hätte mir zumindest erwartet, dass die TIWAG und ihr Tochterunternehmen TINEXT zumindest mit einem Pilotprojekt beauftragt werden. Das ist nicht passiert”, so Haselwanter-Schneider, die nicht nachvollziehen kann, warum nun ausschließlich private Investoren und Gemeinden gefordert sein sollen. “Das ist scheinheilig. Zu sagen, wir stehen zum Ausbau der Windkraft in Tirol, dann aber die Umsetzung der privaten Hand zu überlassen und das erste Windkraftprojekt mit lediglich 100.000 Euro zu fördern, beweist, dass Geisler und die schwarz rote Landesregierung nicht mit Nachdruck dahinterstehen”. Auch das Argument, dass es aufgrund der Topologie in Tirol viel schwieriger ist, Windkraftparks zu errichten, ist für Haselwanter-Schneider kein Argument, den Ausbau der Windkraft nur halbherzig zu unterstützen. “Für jeden neuen Lift wird sämtliches Baumaterial auf den Berg transportiert, bei der Errichtung von Windparks soll das plötzlich nicht gehen? Ich kann Geisler nur raten, sich diesbezüglich mit seinem Parteikollegen Franz Hörl zu unterhalten. Als oberster Seilbahner weiß er, wie man Großprojekte im unzugänglichen alpinen Gelände umsetzt!”
Demokratiepolitisch bedenklich: Windkraftstudie schon seit Ende März bekannt
Verärgert zeigt sich Haselwanter-Schneider über die Tatsache, dass die fertige, aktualisierte Windkraftstudie der Landesregierung bereits seit 24. März bekannt war, im Landtag aber erst im Mai auf Antrag der schwarz-roten Klubs beschlossen wurde, diese Studie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Für Haselwanter-Schneider eine unglaubliche Vorgehensweise und demokratiepolitisch sehr bedenklich. “Eine mit Steuergeld bezahlte Studie ist kein Geheimpapier der ÖVP!”, so Haselwanter-Schneider, die der schwarz-roten Landesregierung eine bewusste Informationsverschleppung vorwirft. Zumal die aktuelle Windkraftstudie schlussendlich erst einen Tag vor dem Juli-Landtag der Öffentlichkeit präsentiert wurde.
Windkraft ist weiterer Beitrag im Energiemix für Tirol
Dass das in der Studie neu ermittelte Windenergie-Potential in Tirol bei vollständiger Nutzung 4,9 Prozent des Energiebedarfs des Landes Tirol decken kann, wird für Haselwanter-Schneider Tirol bei der Energiewende zwar nicht retten, aber es ist ein weiterer Beitrag für einen klimaneutralen Energiemix. “Nun gilt es, endlich Nägel mit Köpfen zu machen. Dies vor allem in Hinblick auf die Tatsache, dass bei der schwarz-roten Landesregierung nicht wirklich der Wille zum Ausbau der Windenergie in Tirol vorhanden ist”, so Haselwanter-Schneider, die zurecht befürchtet, dass auch dieses Bekenntnis der schwarz-roten Landesregierung nicht mehr als nur ein Lippenbekenntnis ist und das politische Sommerloch füllen soll. “Wir werden Geisler und der schwarz-roten Landesregierung genau auf die Finger schauen. Denn wenn wir dieses Potential nicht nützen, haben wir einmal mehr eine große Chance im Hinblick auf die Energiewende vertan”, ist Haselwanter-Schneider überzeugt.