Landesverwaltung: 8 Lehrlinge bei 3400 Mitarbeitern!
Ernüchternd und enttäuschend – so fällt das Ergebnis einer umfassenden schriftlichen Anfrage der Liste Fritz an fünf Mitglieder der Landesregierung zur Lehrstellensituation in Tirol aus. Das Land Tirol bietet im Jahr 2015 in der Landesverwaltung 8 Lehrlingen eine Lehrstelle. Acht Lehrlinge bei 3.400 Mitarbeitern im Amt der Tiroler Landesregierung entsprechen gerade einmal 0,2% Lehrlingen – ein peinlich schwacher Beitrag des Landes.
“Es ist angesichts von 8 Lehrlingen bei mehr als 3.400 Mitarbeitern bestenfalls ein schlechter Witz, wenn LH Platter in der Anfragebeantwortung trotzdem davon spricht, dass die Landesverwaltung einen ´wesentlichen Beitrag zur Schaffung von beruflichen Perspektiven junger Menschen’ leiste”, hält FRITZ-Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider fest.
Landesbetriebe: 133 Lehrlinge bei über 10.000 Mitarbeitern!
Neben der Landesverwaltung hat die schwarz-grüne Landesregierung auch in den 33 Unternehmen, an denen das Land Tirol zu 100 Prozent oder weniger beteiligt ist (Stand 2014), die Möglichkeit Lehrstellen zu schaffen. Im Jahr 2015 hat sie dort in 26 von 33 abgefragten Landesunternehmen 133 Lehrlingen eine Lehrstelle geboten.
“Die Landesregierung hat reichlich Nachholbedarf angesichts von 133 Lehrstellen bei mehr als 10.000 Beschäftigten in den Landesbetrieben. Platter, felipe und Co. stehlen sich in der Landesverwaltung und größtenteils in ihren eigenen Landesunternehmen aus ihrer Verantwortung für die jungen Tiroler”, zeigt Andrea Haselwanter-Schneider auf.
Erschütternd niedrige Lehrlingsquoten bei Landesbetrieben!
• 42 Lehrlinge bei 6.800 Beschäftigten an der TILAK (inzwischen tirol kliniken) entsprechen gerade einmal 0,6% Lehrlingen.
• 43 Lehrlinge bei 1.276 Beschäftigten in der TIWAG entsprechen 3,4% Lehrlingen
• 10 Lehrlinge bei 606 Beschäftigten in der Landesbank Hypo Tirol entsprechen rund 1,7% Lehrlingen
“Das Land Tirol als Vorbild schaut anders aus. Im Vergleich zu den Landesbetrieben beschäftigt beispielsweise der SPAR-Konzern österreichweit 2.550 Lehrlinge bei 41.000 Mitarbeitern, was 6,2% Lehrlingen entspricht. Allein 2015 bietet SPAR 900 Lehrlingen einen Lehrplatz”, sieht Andrea Haselwanter-Schneider die Landesregierung und die Landesbetriebe gefordert.
Landesregierung kann und muss mehr Lehrstellen anbieten!
“Landeshauptmann Platter meint, das Land Tirol können keinesfalls Lehrstellen anbieten, wenn es die Absolventen später nicht übernehmen würde. Wir halten diese Sichtweise für falsch und für eine billige Ausrede. Das wichtigste ist, dass junge Tiroler die Chance bekommen, einen Beruf erlernen zu können. Natürlich ist es auch in der Privatwirtschaft durchaus üblich, Lehrlinge auszubilden, die das jeweilige Unternehmen später nicht selbst beschäftigt. Es braucht auch eine Lehrlingsausbildung für den Markt”, will FRITZ-Landtagsabgeordnete Andrea Haselwanter-Schneider diese Ausrede nicht gelten lassen.
Die Liste Fritz – Bürgerforum Tirol hat auch das Lehrstellenangebot bei den Tiroler Gemeinden sowie bei den Gemeindebetrieben beim zuständigen ÖVP-Landesrat Hannes Tratter angefragt, dieser hat eine Antwort dazu aber verweigert.
Zum Nachlesen:
Schriftliche Anfragebeantwortung von LR Tratter, 3. August 2015
Schriftliche Anfragebeantwortung von LR Zoller, 4. August 2015
Schriftliche Anfragebeantwortung von LH Platter, 5. August 2015
Schriftliche Anfragebeantwortung von LR Palfrader, 5. August 2015
Schriftliche Anfragebeantwortung von LR Tilg, 5. August 2015
Lehrlingsquote des Landes mit “Luft nach oben”, Tiroler Tageszeitung vom 17. August 2015