In der Sitzung der Tiroler Landesregierung im Oktober 2017 wurde bekannt, dass eine Landeswohnung um 245.000 Euro an einem Immobilienmakler verkauft wird.
“Wir haben damals als Einzige im Tiroler Landtag dagegen gestimmt, weil wir der Meinung waren, dass das Land Tirol nicht eine Wohnung in seinem Besitz verkaufen sollte, sondern sie nutzen sollte. Wir haben dazu auch eine schriftliche Landtagsanfrage gemacht. Die Wohnung sei zuletzt auf „mäßiges Interesse gestoßen“, „wegen Lärmbelästigung“ und „die Verwaltung und Erhaltung solcher Naturalwohnungen erscheinen nicht wirtschaftlich“ wurde uns in der Beantwortung mitgeteilt, daher also die Veräußerung,” sagt Liste Fritz-Landtagsabgeordneter Markus Sint.
Zum Nachlesen:
Regierungsbeschluss zum Wohnungsverkauf vom 10.01.2018
Landtagsanfrage von Fritz-Klubobfrau Haselwanter-Schneider zum Wohnungsverkauf vom 8. November 2017
10 Prozent mehr Rohertrag als geschäzt in nur 5 Monaten?
Damals hatte sich auch der Grünen Klubobmann Gebi Mair über die Veräußerung geärgert. Hier ein Auszug aus der Landtagsdebatte:
„Diese Wohnung ist WG-tauglich. Empfohlener Rohertrag € 795,– im Monat. Das heißt, in der Realität wird sie wahrscheinlich als Studenten, Studentinnen Wohnung etwas über den € 790,– im Monat hergehen.“
Nun liegt der Rohertrag aber de facto bei 875,86 Euro pro Monat (1.100 Euro Gesamtmiete abzüglich 224,14 Euro für BK, HK, Instandhaltung, Verwaltung, Lift).
Das sind jetzt doch über 10 Prozent mehr Rohertrag (genau 10,17%) als Hr. Gebi Mair noch am 16. Mai 2018 vorhersah. Oder ist dies nur der Preissteigerung der vergangenen 5 Monate geschuldet? Das alles bzw. dieses Detail neben der grundsätzlichen Unnotwendigkeit des Verkaufs.
Liste Fritz-Landtagsabgeordneter Markus Sint erklärt weiter: “Bei der Debatte im Landtag hieß es dann sinngemäß, dass man die Wohnung nicht vermieten könne, da der Lärm groß und das Haus nichts besonderes sei… Trotzdem wurde die Wohnung an den Immobilienmakler verkauft.”
Verkauf statt Nutzung in Zeiten von teures Wohnen in Tirol
Der Immobilienmakler preist die Wohnung jeztzt mit “Universitätsnähe” und “Kliniknähe” für 1.100 Euro Miete monatlich an inkl. Betriebskosten, bei 3.300 Euro Kaution und 1.320 Euro Vermittlungshonorar an.
“Es ist einfach ärgerlich, wie hier eine Landeswohnung verscherbelt worden ist. Wie eine Wohnung aus dem Besitz der öffentlichen Hand in private Hände gegeben worden ist. Anstatt sie als Land Tirol zu nutzen, anstatt sie angesichts der grassierenden Wohnungsnot jenen Menschen, die es brauchen, zur Verfügung zu stellen oder anstatt sie an eine gemeinnützige Gesellschaft zu übertragen und so weiter zu nutzen, befeuert diese ehemalige Landeswohnung jetzt auch die teure Wohnsituation in Innsbruck. Rund 15 Euro pro Quadratmeter Miete monatlich oder 1.100 Euro für eine 2 ½ Zimmer-Wohnung sind kein Sozialangebot!” ärgert sich Liste Fritz-Landtagsabgeordneter Markus Sint.