Ärztemangel und Zwei-Klassen-Medizin!
“Zu wenige Ärzte an der Klinik Innsbruck, nicht besetzte Ärztestellen in den Spitälern dazu Probleme bei Nachbesetzungen von Kassenärzten im niedergelassenen Bereich – diese Probleme, unter denen besonders die Patienten in Tirol leiden, sind hausgemacht. Zum einen ist die ungleiche und ungerechte Abgeltung pro Patient durch die verschiedenen Kassen ein Fehler im System. So wird es für viele Ärzte unattraktiv, sich um einen Kassenvertrag zu bewerben, während die Zahl der Wahlärzte zunimmt. Für die Tiroler Patienten bedeutet das aber auch, dass sie sich ihre Gesundheit leisten können müssen. Wer sich lange Wartezeiten bei der Untersuchung oder vor einer notwendigen Operation sparen will, muss aus der eigenen Tasche dazuzahlen. Dieses unsoziale System befeuert die Zwei-Klassen-Medizin. Zum anderen liegt die Wurzel des Ärztemangels in der Tatsache, dass es Jahr für Jahr viel zu wenige Ausbildungsplätze für angehende Ärzte gibt. Der Prüfungswahnsinn rund um die Aufnahmetests für die angehenden Medizinstudenten sorgt jedes Jahr für Schlagzeilen, wenn mehr als 2.700 Bewerber um die 400 zur Verfügung stehenden Plätze kämpfen müssen”, zeigt FRITZ-Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider auf.
Ausbildungsplätze für Mediziner fehlen!
Für die Liste Fritz – Bürgerforum Tirol ist daher eine Konsequenz aus dem akuten Ärztemangel in den Spitälern und bei den Allgemeinmedizinern die Forderung nach mehr Ausbildungsplätzen.
“Das Problem ist nicht, dass zu wenige junge Menschen Ärztin oder Arzt werden wollen, das Problem ist, dass es zu wenige Plätze für sie gibt. Heuer haben sich allein in Innsbruck 2.753 Bewerber um die 400 Plätze gerangelt. 300 Plätze sind an Österreicher gegangen, 80 an EU-Bürger und 20 an Bewerber aus anderen Ländern. Wenn diese 400 Medizinstudenten ihren Abschluss haben werden, gehen – aufgrund der besseren Rahmenbedingungen im Ausland – sechs von zehn Ärzten aus Tirol und Österreich weg”, geben die FRITZ-Landtagsabgeordneten Andrea Haselwanter-Schneider und Andreas Brugger zu bedenken.
Kurzfristiges Problem mit langfristigen Folgen!
“Die Landesregierung und die Bundesregierung sind säumig und gehen das Problem seit Jahren nicht engagiert an, es fehlt an der angemessenen Bezahlung, es fehlt an den passenden Arbeitsbedingungen, es fehlt an Karrieremöglichkeiten. Dazu kommen heute ganz andere Vorstellungen bei den jungen Medizinern, wie sich das Verhältnis zwischen Arbeit, Familie und Freizeit gestalten soll. Tirol muss aufpassen, weil es im Wettbewerb um die Ärzte immer mehr das Nachsehen hat. Die medizinische Versorgung ist aber gerade auch in einem Tourismusland wie Tirol eine Standortfrage, Tirol verliert auch hier gegenüber anderen Ländern und Regionen. Das wird kurzfristig zum Problem für die heutigen Mitarbeiter im Gesundheitswesen und für die Patienten in Tirol, langfristig wird es zum Problem für den Standort Tirol”, sind Andrea Haselwanter-Schneider und Andreas Brugger überzeugt.