Für Liste Fritz Klubobmann Markus Sint besteht bei der Lebensraum Tirol Holding großer Handlungsbedarf. “Die dringend notwendige Strukturreform bei der Tirol Holding droht auf halber Strecke steckenzubleiben. Und was bisher über die Medien bekannt geworden ist, macht die Sache nicht besser. Weiterhin verderben zu viele Köche mit zu vielen Rezepten den Brei. Eine Holding als Dachgesellschaft mit einem Geschäftsführer, darunter drei Gesellschaften mit jeweils einem hochbezahlten Geschäftsführer, dazu noch jede Menge Landesräte, die weiterhin ihre politischen Spielwiesen wie Tirol Werbung, Standortagentur und Agrarmarketing haben und bedienen wollen. Was soll da strukturell, organisatorisch und inhaltlich besser werden?”, fragt sich Sint, der von LH Mattle in dieser Causa Leadership verlangt. “Mattle schafft mit seiner zögerlichen Politik keinen notwendigen Befreiungsschlag, er kaschiert nur die Probleme und lässt nach wie vor die falsche Struktur weiter bestehen. Er schafft es offenbar nicht, die Reißleine zu ziehen und die Lebensraum Tirol Holding auf wirklich neue Beine zu stellen”, ist Sint über die Zögerlichkeit Mattles verwundert. “Mattle muss die Lebensraum Tirol Holding zur Chefsache machen und er darf die zwei weiteren Landesräte Gerber und Geisler nicht länger mitmischen lassen. Für mich spiegeln die derzeitigen Vorkommnisse rund um eine allfällige Strukturreform einen innerparteilichen Machtkampf in der ÖVP wider, den scheint Mattle gerade zu verlieren.”
Lebensraum Tirol Holding hat sich bisher nicht als ambitionierte Denkschmiede etabliert
Ursprünglich als ambitionierte Denkschmiede angedacht, ist die Lebensraum Tirol Holding diesem Auftrag bis heute nicht gerecht geworden. “Stattdessen hapert es an der Organisationsstruktur, an der inhaltlichen Ausrichtung und ganz massiv bei den Finanzen. In den letzten Jahren hat sich die Holding zu einem finanziellen Fass ohne Boden entwickelt”, so Sint. Denn jedes Jahr braucht der Zusammenschluss von Tirol Werbung, Agrarmarketing und Standortagentur mehr Steuergeld vom Land und produziert zusätzlich jedes Jahr ein noch größeres, zweistelliges Minus. “Im Jahr 2019 waren es 17,4 Millionen Euro, im Jahre 2020 bereits 22 Millionen Euro und im Jahr 2021 gar 22,3 Millionen Euro. Für mich eine bedenkliche Entwicklung, zumal ein Ende dieses Negativtrends nicht absehbar ist”, erklärt Markus Sint. In diesem Zusammenhang kritisiert Sint auch die monatliche Zuzahlung für Geschäftsführer Josef Margreiter. “Das wirft kein gutes Licht auf die Lebensraum Tirol Holding und auf den dortigen Umgang mit dem Steuergeld der Tiroler. Ein gut bezahlter Geschäftsführer in einer Landesgesellschaft, der sich für eine Konzession noch extra mit 2.000 Euro pro Monat belohnen lässt, ist für mich nicht akzeptabel. Dieses Extrazuckerl auf Steuerzahlerkosten zu geben ist genauso nicht okay wie es zu nehmen. Das beweist einmal mehr, wie schlampig, freizügig und unkontrolliert die ÖVP mit dem Geld der Tiroler Steuerzahler umgeht!”
Verantwortung trägt die Landesregierung
Letztlich war die Lebensraum Tirol Holding das politische Wunschprojekt der ÖVP, ihr Geschäftsführer der Wunsch von Alt-Landeshauptmann Günther Platter. Eine Aufsichtsratssitzung der Lebensraum Tirol Holding hat bisher einer Regierungssitzung geglichen, im 15-köpfigen Aufsichtsrat sind 5 Regierungsmitglieder gesessen. “Der politische Einfluss der Landesregierung ist riesengroß, die Finanzlöcher sind es auch, die Verantwortung dafür trägt die Landesregierung. Ein “Weiter-so-wie-bisher” kann und darf es nicht geben, entweder kratzt die Lebensraum Tirol Holding noch die strukturell, finanzielle und inhaltliche Kurve oder sie ist gescheitert und gehört aufgelöst!” so Liste Fritz Klubobmann Markus Sint.