In einer ruhigen und beschaulichen Ecke von Seefeld sorgt ein geplantes touristisches Bauprojekt für gehörigen Unmut bei den Anrainern. Auf einem Grundstück mit knapp 1.000 m² will ein Seefelder Touristiker nämlich ein Personalhaus mit 27 Wohnungen bauen. Für die Anrainer ein mehrfaches Ärgernis, denn der Wohnblock fällt viel zu groß aus und die schmale Zufahrt ohne Ausweichmöglichkeit stellt ein Problem dar. “Offensichtlich gibt es Gleiche und Gleichere und in Seefeld steht der Tourismus über den Einheimischen. Nur deshalb ist es möglich, dass der Gemeinderat ein mehrgeschossiges Gebäude in einem beschaulichen Wohngebiet mit eingeschossigen Einfamilienhäusern genehmigen will. Da hätte ich mir mehr Gespür für die Bürger erwartet, denn der Personal-Wohnblock mit 27 Wohnungen fällt zu überdimensioniert für dieses Gebiet aus!”, hält Liste Fritz-Klubobmann Markus Sint nach einem Lokalaugenschein mit Bürgern fest und kritisiert die genehmigte Baumassendichte. “Bürgermeister und Gemeinderat messen mit zweierlei Maß. Für die Einheimischen gilt hier eine maximale Baumassendichte von 1,5 während ein Tourismusbetrieb eine Dichte von 2,32 bekommt. Der Touristiker bekommt um 55% mehr! Das ist ungerecht und unfair”, zeigt Sint auf. Probleme sieht der Klubobmann der Liste Fritz auch beim Zufahrtsweg, der nicht auf die steigende Verkehrsbelastung ausgelegt ist. “Der Zufahrtsweg ist eindeutig zu schmal, gerade einmal 3 Meter breit und unübersichtlich. Es gibt auch keine Ausweichen, eine sichere Zufahrt ist da fraglich”, sieht Sint Probleme auf Anrainer, Betreiber und Gemeindeführung zukommen. Einige Anrainer sorgen sich auch um ihre Nachtruhe und befürchten Partys, Alkohol und ein Müllproblem.
Liste Fritz-Lokalaugenschein mit Anrainern in Seefeld
Beim Lokalaugenschein stellt sich Liste Fritz-Klubobmann Markus Sint an die Seite der Anrainer: “Nicht das Personalhaus an sich ist falsch, aber der geplante Standort hier ist falsch. Mitarbeiter-Wohnungen mögen für den Tourismus notwendig sein, aber auch eine notwendige Einrichtung braucht den richtigen Platz. Und der richtige Platz ist sicherlich nicht in einem ruhigen Wohngebiet mit einer schmalen, unübersichtlichen Zufahrt gegeben!”
Personalwohnhaus oder Investorenmodell mit Freizeitwohnsitzen durch die Hintertüre?
“Es stimmt, die Widmung des Gemeinderates lautet ‘Sonderfläche Personalwohnhaus’. Das stellt aber nicht sicher, dass Wohnungen nicht irgendwann doch bei Investoren landen und Freizeitwohnsitze entstehen. In Seefeld gibt es heute schon 25% legale Freizeitwohnsitze, dazu wohl zahlreiche illegale! Außerdem kenne ich Projekte vom Arlberg übers Unterland bis ins Zillertal, wo nicht drin ist, was draufsteht. Auch da hat es andere Widmungen gegeben und alle haben beteuert, dass es nicht um Anlegerwohnungen und Freizeitwohnsitze gehe”, warnt Klubobmann Markus Sint. “Es ist auch hier nicht garantiert, dass ausschließlich Wohnungen für Tourismus-Mitarbeiter entstehen und ich befürchte Investorenwohnungen und Freizeitwohnsitze durch die Hintertüre. Nur weil etwas verboten ist, heißt das im Tourismusland Tirol noch lange nicht, dass es nicht trotzdem realisiert wird. Dazu haben tausende Bürger in Tirol schon leidvolle Erfahrungen gemacht”, weiß Liste Fritz-Klubobmann Sint.