Stolperstein-Initiative in Innsbruck darf nicht im üblichen Polit-Hick-Hack untergehen!
Für Liste Fritz gibt es nicht die eine, richtige Erinnerungskultur – Stolpersteine und „gedenk_potenziale“ haben Platz
Erinnern ja, aber nur so wie es die Stadtpolitik wünscht!
“Es ist ungeheuerlich und beschämend, dass private Initiatoren bei der Verlegung eines Stolpersteines ausgerechnet in Innsbruck auf politischen Widerstand des grünen Bürgermeisters Willi sowie der SPÖ-Gemeinderatsfraktion stoßen. Was in anderen Städten und Orten Österreichs und Tirols möglich und selbstverständlich ist, darf in Innsbruck nicht am politischen Klein-Klein und inzwischen üblichen stadtpolitischen Hick-Hack scheitern! Innsbruck hat aufgrund seiner traurigen und besonders blutigen Geschichte in der Progromnacht vom 9. November 1938 eine besondere Verantwortung. Innsbruck war einer der blutigsten Schauplätze in dieser Nacht, mit Richard Berger, Wilhelm Bauer und Richard Graubart haben fanatische Nazionalsozialisten drei Innsbrucker Bürger ermordet, Josef Adler starb zwei Monate später an den in dieser Nacht zugefügten Verletzungen. Viele weitere jüdische Mitbürger wurden verletzt, Wohnungen zertrümmert, Geschäfte geplündert, die Einrichtung der Synagoge zerstört. Der geplante Stolperstein für Alfred Graubart vor dem Haus Haydnplatz 8 ist eine Form des Erinnerns und Gedenkens. Es geht um ein tagtäglich sichtbares Zeichen, um das tagtägliche Erinnern und das Sichtbarmachen, was Hass und Menschenverachtung anrichten können!”, unterstützen die Liste Fritz-Landtagsabgeordneten Andrea Haselwanter-Schneider und Markus Sint die privaten Initiatoren dieser Stolperstein-Initiative.
Für die Liste Fritz geht es um das Sichtbarmachen des Geschehenen und um das tagtägliche Auseinandersetzen. Stolpersteine und andere Formen der Erinnerung, etwa das von der Innsbrucker Stadtregierung favorisierte Projekt „gedenk_potenziale“, schließen sich dabei nicht aus.
Stolpersteine als Teil der Erinnerungskultur!
“Im Gegenteil, die unterschiedlichen Zugänge können unterschiedliche Menschen ansprechen. Es gibt nicht die eine, richtige Erinnerungskultur. Wir halten es für legitim, wenn die Stadtregierung eine andere Form des Erinnerns umsetzen will, wir halten es aber nicht für legitim, wenn deshalb andere Erinnerungsformen nicht ermöglicht werden. Die Vorbehalte gegenüber der Stolperstein-Initiative, wonach am Boden verlegte Stolpersteine das Andenken an diese Menschen mit Füßen treten würden, sind bekannt und zeigen gerade, wie sehr Stolpersteine helfen, tagtäglich Erinnerungskultur wachzuhalten und nicht nur zu einem bestimmten Erinnerungstag. Am ehesten widerlegen kann diese Vorbehalte wohl der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, der sich für die Verlegung des Stolpersteines ausspricht. Es geht nicht darum, ob es bei einem Stolperstein in Innsbruck bleiben soll. Es geht nicht darum, ob es ‘damit getan’ ist. Es geht darum, anzufangen und diesen Anfang zuzulassen. Es soll jeder Privatperson, dem Innsbrucker Gemeinderat oder eben der SPÖ-Gemeinderatsfraktion freistehen, sich für weitere Stolpersteine oder andere Formen des Erinnerns einzusetzen!”, erklären die Liste Fritz-Landtagsabgeordneter Andrea Haselwanter-Schneider und Markus Sint.